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Soziale Arbeit: ein unverzichtbarer Gesundheitsakteur

Ausgabe Nr. 137
Jun. 2023
Gesundheit und Soziales: Schnittstellen stärken

Forum. Es ist unbestritten, dass Gesundheit ein biopsychosoziales Geschehen ist. Dieses Wissen wäre in der Gesundheitsversorgung aber noch konsequenter umzusetzen. Die gesundheitsbezogene Soziale Arbeit spielt dabei eine zentrale Rolle. An der Nahtstelle zwischen den Bereichen Gesundheit und Soziales vermittelt sie zwischen Individuen und deren sozialem Umfeld und bearbeitet so die soziale Dimension von Gesundheit. Ihre Interventionen tragen dazu bei, Qualität und Effektivität zu steigern und gleichzeitig Kosten zu senken.

Gesundheitsstrategien sehen zwar eine verstärkte Integration der Bereiche Gesundheit und Soziales vor. Trotzdem bleiben die konkreten Leistungen oftmals fragmentiert und schwer zugänglich. Mit ihrer systemischen Sichtweise wirkt Soziale Arbeit koordinierend und hilft Menschen, sich im komplexen Netzwerk der verschiedenen Angebote und Akteure zu orientieren. Gesundheitsbezogene Soziale Arbeit setzt sich ein für Einzelpersonen und Bevölkerungsgruppen, die von Vulnerabilität, Prekarität oder eingeschränkter Autonomie betroffen sind und deshalb eine solche Navigations- und Integrationsleistung nicht aus eigener Kraft erbringen können. Mit ihrem Fokus auf soziale Faktoren, die nachweislich die Gesundheit mitbestimmen, spielt Soziale Arbeit eine wesentliche Rolle bei der Vorbeugung von Gesundheitsproblemen. Ebenso bearbeitet sie die sozialen Folgen von Krankheit oder Unfällen (z. B. finanzielle, berufliche und familiäre Schwierigkeiten) und beugt damit weiteren Problem­eskala­tionen vor.

Soziale Arbeit trägt dazu bei, dass Massnahmen zur Gesundheitsförderung und zur Prävention für jene Einzelpersonen und Bevölkerungsgruppen übersetzt, angepasst und zugänglich gemacht werden, die sonst davon ausgeschlossen wären. Ihre Nähe zur Lebenswelt der Menschen erlaubt es ihr zudem, Gesundheitsprobleme frühzeitig zu erkennen. Durch die zunehmende Komplexität von Gesundheitsproblemen, die in hohem Mass auch die soziale Dimension betreffen, ist Soziale Arbeit ein unverzichtbarer Akteur in Gesundheitsförderung und Prävention.

Wie erwähnt, ist die Bedeutung der sozialen Dimension von Gesundheit jedoch häufig noch zu wenig im Bewusstsein von politischen Akteuren, und eine einheitliche, gesetzlich verankerte Finanzierung der gesundheitsbezogenen Sozialen Arbeit fehlt bisher. Soziale Arbeit kann mit ihrer Expertise einen wichtigen Beitrag an eine effizientere und effektivere biopsychosoziale Gesundheitsversorgung leisten, wenn dafür entsprechende personelle und finanzielle Ressourcen gesichert werden.

Kontakt

Schweizerischer Fachverband Soziale Arbeit im Gesundheitswesen SAGES:

Fanny Bovey, wissenschaftliche Mitarbeiterin, Laboratoire de recherche santé-social (LaReSS), Haute école du travail social et de la santé Lau­sanne (HETSL),HES-SO

Nadia Noto Perna, Leiterin Spitalsozialdienst, Spital Wallis, Sitten

Therese Straubhaar, SAGES-Co-Präsidentin

Thomas Friedli, SAGES-Co-Präsident

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