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Vorbeugen ist besser als Heilen

Ausgabe Nr. 129
Dez. 2020
Nationale Präventionsstrategien: Zwischenbilanz und Ausblick

Nach diesem Motto bietet die Prävention in der Gesundheitsversorgung viel Potenzial, um die Gesundheit der Menschen zu verbessern. Individualisierten Gesundheitspfaden kommt dabei eine Schlüsselrolle zu.

Nichtübertragbare Krankheiten (NCD), psychische Erkrankungen und Sucht sind für über 80 Prozent der Gesundheitskosten verantwortlich. Obwohl das Schweizer Gesundheitssystem qualitativ sehr hochstehend ist, weist es gerade in diesen Bereichen Lücken auf. So hat die Prävention noch zu wenig Gewicht und das Individuum steht zu wenig im Mittelpunkt. Hinzu kommt, dass das Gesundheitssystem stark fragmentiert ist und Versorgungsketten oft unterbrochen werden (z. B. Spital–Hausarzt). Die Prävention in der Gesundheitsversorgung (PGV) springt in diese Lücken. Dieser Ansatz zielt darauf ab, die Prävention innerhalb des Gesundheitssystems zu stärken (Apotheke, Arztpraxis, Spital usw.), aber auch darüber hinaus (Sozialdienste, Beratungsstellen, Freizeit usw.). Besonderes Augenmerk legt er auf die Vernetzung der betroffenen Akteure, um die Kontinuität in der Versorgungskette zu gewährleisten.

Die PGV fördert und unterstützt die Schaffung individualisierter Gesundheitspfade entlang der gesamten Versorgungskette bei bereits erkrankten Menschen oder Menschen mit erhöhtem Erkrankungsrisiko. Sie stärkt die Vernetzung des Gesundheits-, Sozial- und Gemeinschaftswesens unter Berücksichtigung des Lebensumfelds des Einzelnen. Damit verfolgt sie das Ziel, präventive Interventionen unter Berücksichtigung des biopsychosozialen Ansatzes in die Behandlung und Beratung zu integrieren – im Gegensatz zum rein biomedizinischen Ansatz.

Lebensqualität verbessern

Die Massnahmen der PGV unterstützen einerseits die betroffenen Menschen dabei, ihre Gesundheit zu stabilisieren oder zu verbessern und ihre Ressourcen zu stärken; andererseits fördern sie die dazu notwendigen Rahmenbedingungen. Damit leistet die PGV einen Beitrag, die Lebensqualität von Betroffenen zu verbessern, ihren Behandlungsbedarf zu vermindern und in der Folge die Gesundheitskosten zu dämpfen.

Die Umsetzung der Massnahmen im Handlungsfeld PGV umfasst auch Projektförderung (siehe Box). Mit der Projektförderung PGV unterstützt Gesundheitsförderung Schweiz (GFCH) seit 2018 in enger Zusammenarbeit mit dem BAG Projekte, die diesen Ansatz stärken. Rückmeldungen der beteiligten Akteurinnen und Akteure haben aber auch gezeigt, dass das Konzept und die Definition der PGV geschärft werden müssen. Das BAG hat deshalb in Zusammenarbeit mit GFCH und externer Unterstützung 2020 die entsprechenden Grundlagen für die PGV weiterentwickelt.

Im Fokus des angepassten Grundlagendokuments, das im November 2020 publiziert wurde, steht der sogenannte Gesundheitspfad. Es handelt sich um einen an die Bedürfnisse der Person angepassten Betreuungspfad, der sich auf präventive Interventionen konzentriert. Ein solcher Pfad kann sehr unterschiedlich aussehen und unterschiedliche Systeme betreffen (z. B. Sozial- und Gesundheitswesen).

Exemplarisch zeigt dies das Projekt «Pas à pas+» (PAP+), das von der Projektförderung PGV profitiert: Das Projekt PAP+ fördert die Wiederaufnahme der körperlichen Aktivität bei Patienten, die nicht ausreichend aktiv sind und/oder bei denen ein Krankheitsrisiko besteht. Hausärzte verschreiben den Patienten eine Behandlung für angepasste körperliche Aktivitäten. Spezialisten überwachen die Wiederaufnahme der körperlichen Aktivität und verweisen die Patienten, falls erforderlich, an bestehende Angebote weiter. Ziel von PAP+ ist es, die Verschreibung von körperlicher Aktivität in den Alltag von Hausärzten und anderen Gesundheits- und Sozialfachleuten zu integrieren. Die PGV erleichtert solche Vorgehensweisen.

Projektförderung PGV

Die PGV unterstützt Projekte in den Bereichen NCD, Sucht und psychische Gesundheit. Die Projektförderung konzentriert sich auf innovative Projekte, aber auch auf Entwicklung, Verbreitung oder Verankerung bestehender Projekte.

  • 3 Förderrunden (2018, 2019 und 2020)
  • Geförderte Projekte: 43
  • Nächster Call for proposals: September 2021

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Kontakt

Alberto Marcacci
Sektion Prävention in der Gesundheitsversorgung
 

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