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Wichtige Schritte für bessere Gesundheit im Gefängnis

Edition No. 101
Nov. 2013
Transgender

Empfehlungen zur Gesundheitsversorgung im Freiheitsentzug. Die Kantonale Konferenz der Justiz- und Polizeidirektorinnen und -direktoren (KKJPD) und die Schweizerische Konferenz der Gesundheitsdirektorinnen und -direktoren (GDK) haben Empfehlungen zur Harmonisierung der Gesundheitsversorgung im Freiheitsentzug verabschiedet. Damit kommt das Projekt «Bekämpfung von Infektionskrankheiten in Gefängnissen» (BIG) einen grossen Schritt voran.

Gefängnisinsassen haben ein wesentlich grösseres Risiko, sich mit Krankheiten wie HIV/Aids, Hepatitis oder Tuberkulose zu infizieren als Menschen in Freiheit. Die KKJPD und die GDK haben deshalb gemeinsame Empfehlungen zur Bekämpfung von Infektionskrankheiten in Gefängnissen verabschiedet. Die Empfehlungen wurden im Rahmen des vom Bundesamt für Gesundheit finanzierten Projekts «Bekämpfung von Infektionskrankheiten in Gefängnissen» erarbeitet. Deren Umsetzung soll dem Gesundheitspersonal in Gefängnissen eine wichtige Arbeitsgrundlage im Bereich Gesundheitsversorgung bieten.

Dolmetschen, informieren, ausbilden
Zu den Empfehlungen gehört zum Beispiel die Sicherstellung der sprachlichen Verständigung zwischen dem medizinischen Personal und den Insassen, etwa durch den Einsatz des nationalen Telefondolmetschdienstes. Weiter sollen Inhaftierte einheitlich und ausreichend über Risiken und Schutzmöglichkeiten vor Infektionskrankheiten informiert und das Gefängnispersonal mit Checklisten und Standards zum Umgang mit Infektionskrankheiten und paramedizinischen Themen (Eintrittsbefragung, Informationsweitergabe u.a.) ausgestattet werden. Alle Institutionen des Freiheitsentzuges sollen ihrem Personal zudem die Teilnahme an einem Kurs zur spezifischen Schulung über medi­zinische Fragen im Vollzugsalltag ermöglichen. Dazu wurde eigens das Schweizerische Ausbildungszentrums für das Strafvollzugspersonal (SAZ) eingerichtet.
Ziel dieser und weiterer Empfehlungen ist eine inhaltliche Harmonisierung der Gesundheitsversorgung in allen Hafteinrichtungen der Schweiz, ein kantonsübergreifender, interdisziplinärer Dialog sowie die Umsetzung des Äquivalenzprinzips. Dieses verlangt, dass inhaftierten Menschen dieselben Präventions-, Testungs- und Therapieangebote zugänglich gemacht werden müssen wie Menschen in Freiheit.

Fachrat bereits im Einsatz
Die KKJPD hat zudem beschlossen, einen Fachrat bestehend aus Strafvollzugs- und medizinischen Experten einzusetzen, der die Nachhaltigkeit des Projektes sicherstellen soll. Dieser hat seine Arbeit bereits aufgenommen und soll künftig durch ein ständiges Sekretariat unterstützt werden. Er wird die Empfehlungen gestützt auf künftige Forschungsergebnisse weiterentwickeln und Schulungsunterlagen für das Gefängnispersonal sowie Informationsmaterial für die Insassen zur Verfügung stellen. Mit diesen Massnahmen schaffen die beiden Regierungskonferenzen eine  anerkannte gesamtschweizerische Plattform für Gesundheitsfragen im Strafvollzug, die die Kantone bei ihren Aufgaben unterstützt und einen Beitrag zur öffentlichen Gesundheit leistet.

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Contact

Karen Klaue, Sektion Prävention und Promotion, karen.klaue@bag.admin.ch

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