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20 Jahre «spectra» – «eine vielfarbige Zeitgeschichte», «die Nase im Wind», «seriös und nie langweilig», «sehr informativ» und «voller Frische»

Ausgabe Nr. 109
Mai. 2015
Integrierte Suchthilfe

20 Jahre «spectra». Im Sommer 2015 feiert «spectra» seinen 20. Geburtstag. Wir haben Persönlichkeiten um ein Grusswort gebeten und ihnen dabei zwei Fragen gestellt: • Wie nehmen Sie die Zeitschrift «spectra» als Spiegel der sich wandelnden Schweizer Präventionslandschaft wahr – gestern und heute? Welche Bedeutung hat die Publikation für Sie? • Können Sie uns eine kleine Anekdote im Zusammenhang mit «spectra» schildern, ihre erste Begegnung? Ein Artikel, der Ihnen besonders aufgefallen ist? Ein Ärger? Eine Freude?

Pascal Strupler, Direktor BAG  

Lettland hat seine EU-Präsidentschaft im ersten Halbjahr 2015 unter das Logo eines Mühlsteins gestellt. Als Symbol für Beständigkeit. An diesen Mühlstein hat mich eine Sichtung einiger «spectra»-Ausgaben aus den Jugendjahren, aus dem 10. Jahrgang und der letzten paar Publikationen erinnert. Zwar haben sich die Themen etwas verlagert. Die stark drogenpolitisch gefärbten Problemstellungen vor 20 Jahren mussten im ersten Jahrzehnt des 21. Jahrhunderts einer etwas breiteren substanzbezogenen Präventionsthematik weichen. Und heute fallen neue Themen auf wie Palliative Care und Demenz- sowie Antibiotikaresistenzstrategien. Aber auch eine Präventionspolitik wird sichtbar, die bemüht ist, sich in Zukunft auf chronische, nichtübertragbare Krankheiten einzustellen und sich vorkämpft zu strategischen, koordinierten Massnahmenpaketen. 

Auch wenn die Präventionsarbeit beispielsweise im Rahmen der Drogenpolitik oder im Bereich des Passivrauchens in den letzten zwanzig Jahren schöne Erfolge feiern konnte, ist sie heute nach wie vor mit sehr grossen Herausforderungen konfrontiert. Diesen wollen wir, im und mit «spectra», mit der Beständigkeit des Mühlsteins, vielleicht langsam, aber stets bewegt und mit Nachdruck begegnen. Dem Zeitgeist angepasst tun wir dies nun auch online.    

Margret Rihs-Middel, Suchtforschung und Public Health, jetzt Ferarihs Coach for You, Villar-ssur-Glâne

Die Schweizer Präventionslandschaft ist in vielen Bereichen ein gutes und leistungsstarkes Netzwerk. Ein solches Netzwerk braucht aber auch Pflege und Kommunikationsgefässe, welche die vielfältigen Verbindungen lebendig erhalten. «spectra» war von Anfang an als Austauschplattform geplant, um das Kohärenzgefühl innerhalb des Netzwerks zu stärken und auch Informationen über den jeweiligen Gartenhag der einzelnen Stelle, des Kantons oder der Spezialisierung hinaus zu vermitteln. Diese Aufgaben hat «spectra» über die Jahre bravourös gemeistert, und es ist immer wieder eine Freude ein neues Heft in die Hand zu nehmen.  

Es war Anfang der 2000er-Jahre. Ich hatte mich über einen grottenschlechten Forschungsbericht geärgert und vom Forschungsteam verlangt, den Bericht gründlich zu überarbeiten. Nun drohte aber der Redaktionsschluss von «spectra» und ich hatte nur diesen Forschungsbericht mit im Prinzip interessanten Resultaten, die aber in der vorliegenden Form kaum zu kommunizieren waren. In dieser Notlage bot Christoph Hoigné an, selbst eine Zusammenfassung für «spectra» zu schreiben. Die Zusammenfassung war so gut, dass das Forschungsteam diese für die zweite Version ihres Berichts direkt übernahm.    

Thomas Zeltner, ehemaliger Direktor BAG

«spectra» wird seit Jahr und Tag seinem Namen gerecht: Jede Ausgabe enthält ein breites Spektrum an spannenden und Berichten und Interviews. Über die Jahre ist so eine vielfarbige Zeitgeschichte der Gesundheitsförderung und der Prävention in der Schweiz entstanden: von Morgenrot über Himmelblau bis zum dunkelschwarzen Donnerwetter. Weiter so: Das Land braucht «spectra» noch einige Zeit!     

Rainer Frei, Geschäftsführer Radix, Zürich

Das erste «spectra» erschien praktisch zeitgleich mit meinem ersten Arbeitstag in der Gesundheitsförderung und Prävention. Die Themenschwerpunkte von «spectra» in diesen inzwischen 20 Jahren – von A wie Alter bis Z wie Zielgruppe – reflektieren sehr genau die in der Praxis jeweils aktuellen und relevanten Schwerpunktthemen. Ein deutlicher Hinweis, dass die Redaktion die Nase im Wind hat.   

Am allermeisten gefällt mir am «spectra», dass die Lektüre immer präzis 52 Minuten in Anspruch nimmt. Genau gleich lange dauert die Zugfahrt von Zürich nach Bern – von Sitzung zu Sitzung. Mit einem informativen, inspirierenden und manchmal sogar unterhaltsamen Lesestoff wie dem «spectra» vergeht mir die Reisezeit zum Glück wie im Flug.  

Peter Frehner, Schulleiter, Kommunikationsberater, ehemaliger Leiter der «Fachinformation Medizin» des BAG (und damit geistiger Vater von «spectra»)

Alle Chefs der damaligen Hauptabteilung Medizin waren von Beginn weg von der Idee begeistert, interessierten Kreisen einen Blick in die Strategieentwicklung, Konzeption und Umsetzung von Präventionsprogrammen zu geben; doch niemand wollte sich verbindlich dafür engagieren. Nur der Umweg hat zum Ziel geführt: Unmittelbar bevor «spectra» begraben wurde, entschied ich auf weitere gemeinsame Projektsitzungen zu verzichten – und in Einzelgesprächen die konzeptionellen und finanziellen Grundlagen zu bereinigen. Mit Erfolg!  

Franziska Eckmann, Leiterin Infodrog, Bern

«spectra» steht für verständliche, kurze und gut aufbereitete und lebensnahe Informationen über die verschiedenen Präventions-und Gesundheitsförderungsprogramme und -projekte des BAG: seriös und nie langweilig. Ich lese jede «spectra»-Ausgabe gerne, bravo und ein herzliches Dankeschön den VerfasserInnen!   Dass es «spectra» auch in englischer Sprache gibt, ist im internationalen Kontext oder wenn wir Delegationen bei uns begrüssen dürfen, wichtig. Die Zeitschrift wird jeweils mit einem strahlenden Lächeln verdankt – mit diesen Bildern und Begegnungen verknüpfe ich «spectra».     

Felix Gutzwiller, Ständerat und langjähriger Nationalrat (FDP Zürich), ehemaliger Direktor des Instituts für Sozial- und Präventivmedizin der Universität Zürich

«spectra» bleibt aktuell und nahe an den Entwicklungen der Prävention; informiert sachlich und gleichwohl lesbar – regelmässige Lektüre ist gesundheitsförderlich!   Sicher war die knappe Ablehnung des Präventionsgesetzes – mit nur einer Stimme! – eine der grossen Enttäuschungen der letzten Jahre. «spectra» hat die Sache gut aufgearbeitet und wieder Mut gemacht.  

Toni Berthel, Präsident der Eidgenössischen Kommission für Drogenfragen, ärztlicher Co-Direktor der Integrierten Psychiatrie Winterthur Zürcher Unterland.

In den letzten 20 Jahren hat sich die Schweizer «Sucht-Landschaft» stark verändert. Von einer Arbeit, die sich v.a. an individuellen Interessen und Motiven orientierte und häufig sehr insuläre Glaubenssätze und Kompetenzen der verschiedenen Akteure handlungsrelevant waren, hin zu einer, die sich an allgemein gültigen, evidenzbasierten und kommunizierbaren Erkenntnisse zum Standard in der Suchtarbeit orientiert. Diese Arbeit im Feld «Sucht» ist eine Querschnittsaufgabe. Die Zeitschrift «spectra» hat an der Schnittstelle zwischen Politik, Wissenschaft, Verwaltung und Fachwelt Pionierarbeit geleistet und einen Transfer zwischen den verschiedensten Disziplinen geleistet. «spectra» hat mitgeholfen, dass wir hier zielgerichtet und besser zusammenarbeiten können.  

Als ich vor beinahe 20 Jahren im «spectra», zusammen mit anderen, zur Praxis der heroingestützten Behandlung  interviewt wurde, sprach mich ein befreundeter Psychiater darauf und meinte: «Du, ich habe ein Foto im «spectra» gesehen, da siehst du aus wie Dustin Hofmann.» Ich habe seither nicht herausgefunden, ob dieser Vergleich für mich oder für Dustin Hofmann die grössere Ehre darstellt.    

Thomas Mattig, Direktor der Stiftung Gesundheitsförderung Schweiz

Bei uns in der Stiftung finden Sie «spectra» an der Zeitschriftenwand bei den Publikationen unserer Partner ganz oben. Genau das ist auch die Bedeutung der Zeitschrift für Gesundheitsförderung Schweiz, für mich und für unsere Mitarbeitenden.  

Die 2006 in der August-Ausgabe publizierte Infografik «Einflussfaktoren auf die Gesundheit» zeigt einfach und verständlich auf, dass Lebensbedingungen und Lebensstil den grössten Einfluss auf die Gesundheit haben. Seit Jahren begegne ich dieser Grafik immer wieder, sei es auf Konferenzen oder in Publikationen. Ich finde es beeindruckend, dass diese kleine Infografik eine so grosse «Karriere» gemacht hat.    

Chung-Yol Lee, Kantonsarzt Kanton Freiburg, ehemaliger Vizedirektor BAG

«spectra» war und ist auch heute noch eine moderne und attraktive Kommunikationsplattform für die Präventionsaktivitäten des BAG und seiner zahlreichen Partner, welche auch regelmässig zu Wort kommen. Ich bin natürlich stolz darauf, dass «spectra» trotz der Neueinteilung der Sektion Kampagnen von meiner ehemaligen Einheit Sucht und Aids in den Direktionsstab und und trotz des Wechsels der Verantwortlichen und Mitarbeitenden in voller Frische überlebt hat. Das zeugt von seiner Nützlichkeit und seiner Stärke.  

Ich habe mehrere Jahre nach meinem Weggang vom BAG zufällig diejenige Ausgabe von «spectra» wieder in die Hand bekommen, welche meinen Dienstantritt als junger und frischgebackener Vize-Direktor im BAG ankündigte, inklusive einem Interview. Ich musste rückblickend schmunzeln über meine Naivität als «ahnungsloser» Quereinsteiger in die öffentliche Verwaltung und über die Tatsache, dass die Präventionsprogramme sich trotzdem professionell weiterentwickelt haben, was natürlich meinen damaligen kompetenten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern und dem langjährigen visionären Amtsdirektor Thomas Zeltner zu verdanken ist.
  

Jakob Huber, Contact Netz, Bern

«spectra» regt an, ist Infoplattform, am Puls der Entwicklungen und mit Beiträgen über die 4-Säulen-Politik hinweg breit gefächert. Mit Untertitel Gesundheitsförderung und Prävention zeigt das BAG unverständlicherweise nur einen Teil seines suchtpolitischen Gesichts.  

Tashkent, Usbekistan, Schweizer Botschaft,  Steering Board Treffen von Harm Reduction Drug Project vom BAG finanziert und von Contact Netz geleitet. «spectra» liegt im Eingangsbereich prominent auf. «spectra» untermauert bei meinen usbekischen KollegInnen unsere drogenpolitische Haltung. Eine willkommene Unterstützung in einem drogenpolitisch windigen Ambiente.    

Irene Abderhalden, Direktorin Sucht Schweiz, Lausanne

«spectra» ist für mich unter der Vielzahl von Zeitschriften, welche regelmässig auf dem Schreibtisch landen, eine, die ich meistens von A bis Z lese. Die breite Themenwahl wie auch die Interviews sind oft sehr informativ.

An meine erste Begegnung mit der Zeitschrift kann ich mich nicht erinnern – das muss wohl 2003 gewesen sein, als ich selber beim BAG gearbeitet hab. In amüsanter Erinnerung ist mir jedoch die erste Begegnung mit dem Redaktor und Fotografen Christoph Hoigné, den ich in den Gängen des BAG irrtümlicherweise für einen suspekten Journalisten gehalten hab.

    

Eveline Bohnenblust, Leiterin Abteilung Sucht, Gesundheitsdepartement des Kantons Basel-Stadt

«spectra» ist eine sehr informative Zeitschrift und greift vor allem wichtige und aktuelle Themen knackig, kurz und auf den Punkt gebracht auf. Durch Artikel im «spectra» wurden bei uns auch schon Impulse für die Weiterentwicklung von Themen im Suchtbereich gesetzt.  

In der Ausgabe Juli 2014 fand ich das Thema Arbeit und Gesundheit spannend, seit dem letzten Jahr wird bei uns im Gesundheitsdepartement Basel-Stadt das Programm betriebliche Gesundheitsförderung umgesetzt.    

Bertino Somaini, Inhaber ‪Public Health Promotion, ehemaliger Vizedirektor BAG

Ich lese regelmässig Beiträge zur Umsetzung und den Erfolgen von Strategien. Wünsche mir mehr davon. Die englische Version nutze ich oft in der Weiterbildung. Dafür vielen Dank!  

Die Schweiz kann eigentlich gute Erfolge (auch Misserfolge, die wertvoll sind) aufweisen. Leider kommunizieren wir das alles zu wenig. Auch Fachpersonen haben kaum brauchbare Unterlagen für Referate/Diskussionen zur Hand. Beispiel: Die Schweiz wird als «Vorbild für die Drogenpolitik» dargestellt. Gute Unterlagen (auch mit neuen Daten/einfachen Statistiken) sind schwer zu finden – sehr selten auf englisch – in englisch würden ich und andere dies am meisten benötigen. «spectra» sollte hier Unterstützung auf der Webseite anbieten (wie Links zu Grafiken und Tabellen).    

Ignazio Cassis, ehemaliger Kantonsarzt, Nationalrat (FDP, Tessin)

Ich gratuliere dem BAG zum 20-Jahre-Jubiläum von «spectra»! Seit nun 20 Jahren bringt uns «spectra» sechsmal im Jahr wichtige News aus der Welt der Public Health ins Haus. Ich schätze die klare Grafik und die notwendige Vertiefung der Themen, ohne daraus Romane zu machen! Ich schätze speziell auch die englische Ausgabe: Sie ist noch knapper und sowohl für meine politische wie auch für meine berufliche Tätigkeit im Ausland sehr wertvoll.  

Eine spezielle Herausforderung liegt darin, die Zeitschrift den verschiedenen Weltanschauungen gegenüber offen zu gestalten, sonst droht die Gefahr, Prävention mit Religion zu verwechseln. Dazu braucht es eine ausgewogen zusammengesetzte Redaktion, die über die notwendige Freiheit verfügt. «spectra» ist es in meinen Augen bis heute gelungen, die richtige Balance zu finden.  

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