Sprunglinks

zurück

Gesunde Lehrpersonen – erfolgreiche Schülerinnen und Schüler

Ausgabe Nr. 133
Mär. 2022
Betriebliches Gesundheitsmanagement

Die Gesundheit von Lehrpersonen ist nicht nur an sich zentral, sondern auch für das Wohlbefinden der Schülerinnen und Schüler und für ihren Bildungserfolg. Deshalb kommt dem betrieblichen Gesundheitsmanagement (BGM) von Lehrpersonen eine bedeutende Rolle zu. Das BAG unterstützt Massnahmen, um BGM bei Lehrpersonen zu stärken.

Eltern geben ihre Kinder während der obligatorischen Schulzeit für elf Jahre in die Hände von Lehrpersonen. Dazu kommen meist drei bis vier weitere Jahre für Berufsbildung oder Allgemeinbildung – eine lange Zeit. Umso wichtiger sind ein gutes Unterrichtsklima sowie engagierte und vor allem gesunde Lehrpersonen.

Lehrerinnen und Lehrer sind vielen Ansprüchen ausgesetzt

Der Lehrpersonenalltag wird von unterschiedlichen Anspruchsgruppen bestimmt: Schülerinnen und Schüler, Eltern, Kolleginnen und Kollegen, Schulleitung usw. Die Corona-Pandemie hat den Berufsalltag von Lehrpersonen zusätzlich verkompliziert: Im Frühjahr 2020 stellten Schulschliessungen und Fernunterricht den Schulalltag auf den Kopf. Auch wenn die Schulen nur kurzzeitig geschlossen waren, erschwerte die Pandemie den Unterricht weiterhin: Repetitives Testen zum Beispiel nimmt etwa 45 Minuten pro Klasse in Anspruch – eine ganze Unterrichtslektion. Das Testen musste deshalb so organisiert werden, dass die Fächer gleichermassen betroffen waren. Auch Quarantänen ganzer Klassen oder Einzelquarantänen waren eine Erschwernis. Sie führten zu Bildungsrückständen einzelner Schülerinnen und Schüler, die aufgeholt werden müssen.  Einige Lehrpersonen stehen an der Grenze zu einem Burnout oder verlassen den Beruf – diese Tendenz wurde durch die Pandemie möglicherweise verstärkt. Trotz hoher Investitionen in die Aus- und Weiterbildung seitens der Kantone herrscht an vielen Orten ein Lehrkräftemangel.

Positives Schulklima entscheidend für Bildungserfolg

Die Gesundheit von Lehrpersonen und Schulleitungen ist ein relevanter Faktor für den Lernerfolg, das Wohlbefinden und die Motivation von Schülerinnen und Schülern. Studien belegen den Zusammenhang zwischen dem Wohlbefinden von Lehrpersonen und der Unterrichtsqualität: je grösser das Wohlbefinden, umso besser die Unterrichtsqualität. Lernfreude, Bildungserfolg und Gesundheit der Schülerinnen und Schüler werden beispielsweise gefördert, wenn sie Unterstützung, Enthusiasmus und Engagement der Lehrperson wahrnehmen1. Emotionale Erschöpfung der Lehrperson hingegen beeinflusst die Unterrichtsqualität negativ: Die Leistung und die Zufriedenheit sinken, die Schülerinnen und Schüler fühlen sich weniger wahrgenommen2. Die Kantone und Gemeinden schaffen die Voraussetzungen für ein gesundheitsförderndes Schulumfeld, indem sie eine gute Schulorganisation, personelle und finanzielle Ressourcen sowie geeignete Unterrichtsräume bereitstellen. Die Unterstützung von Eltern, Familien und Fachstellen ist eine weitere Bedingung für ein gutes Schulklima. 

Prozesse und Rahmen­bedingungen optimieren

Neben den Kantonen und Gemeinden setzen sich weitere Akteure für eine gesunde Schule ein. Die «Allianz Betriebliche Gesundheitsförderung in der Schule», ein Zusammenschluss von professionellen Institutionen und Expertinnen und Experten, hat Empfehlungen zur Förderung der Lehrpersonengesundheit erarbeitet. Auch das Angebot «Schule handelt – Stressprävention am Arbeitsort» hat zum Ziel, die Gesundheit von Lehrpersonen, Schulleitenden und weiteren Mitarbeitenden zu stärken. Dazu bietet die Schweizerische Gesundheitsstiftung Radix einen partizipativen Schulentwicklungsprozess für private und öffentliche Schulen an. Gemäss wissenschaftlichen Studien spielen insbesondere auch Belastungen durch das Arbeitsumfeld eine bedeutende Rolle, z.B. Luftqualität, Lärmbelastungen oder die Beschaffenheit von Unterrichtsräumen. Weil in den meisten Schweizer Schulen die Qualität der Raumluft ungenügend ist, hat das BAG das Projekt «Frische Luft für wache Köpfe» ins Leben gerufen, eine Kampagne mit Tipps zum richtigen Lüften. Regelmässiges Lüften hat auch einen positiven Einfluss auf die Übertragung von Infektionskrankheiten wie Covid-19: Dort, wo regelmässig gelüftet wird, gibt es weniger Übertragungen, wie aus einer Untersuchung des Kantons Graubünden hervorgeht. 

1 Frenzel et al. (2009); Doudin, Meylan & Curchod-Ruedi (2013)
2 Rascle & Bergugnat (2016); Klusmann, Richter & Ludtke (2016); Klusmann & Waschke (2018)

Links

Kontakt

Dagmar Costantini
Sektion Prävention und Gesundheitsförderung

Nach oben