
Nationale Tagung der Migrant Friendly Hospitals
Mai. 2013Gesundheitspolitik
Migration und Gesundheit. Im Rahmen des Projekts «Migrant Friendly Hospitals» haben in der Schweiz mehrere grosse Spitäler Konzepte und Massnahmen für eine migrantenfreundliche medizinische Versorgung entwickelt und umgesetzt. An einer nationalen Tagung werden sie diese erstmals einer breiteren Fachöffentlichkeit vorstellen.
Chancengleichheit herzustellen, indem die Gesundheitschancen der verletzbarsten Bevölkerungsgruppen verbessert, ihre Risiken minimiert und die Solidarität zwischen den Bevölkerungsgruppen gesichert werden, ist in der Gesamtschau «Gesundheit2020» als gesundheitspolitische Priorität des Bundesrats festgehalten: «Alle Bevölkerungsgruppen sollen die gleichen Chancen auf ein gesundes Leben und auf eine optimale Lebenserwartung haben. Besondere Aufmerksamkeit gilt dabei den Kindern und Jugendlichen, Personen mit tiefem Einkommen oder Bildungsstand, älteren Menschen, aber auch Migrantinnen und Migranten.» Dies in die Praxis umzusetzen, ist nicht einfach. Für Spitäler bedeutet es eine grosse Herausforderung, angesichts der zunehmenden soziokulturellen Vielfalt ihrer Patientinnen und Patienten ein hohes Niveau von Patientensicherheit und Versorgungsqualität aufrechtzuerhalten. Vor allem Universitäts- und Kantonsspitäler in Regionen mit hohem Ausländeranteil sehen sich oft mit nur schwer zu erfüllenden Erwartungen konfrontiert: Sie sollen trotz Sparzwängen allen Patientinnen und Patienten gleichberechtigt Zugang und hochwertige Behandlung ermöglichen – und dies unabhängig von deren soziokultureller Herkunft, Sprachkenntnissen und Gesundheitskompetenzen.
Zugangsbarrieren systematisch abbauen
Im Rahmen des Nationalen Programms Migration und Gesundheit unterstützt das Bundesamt für Gesundheit seit 2010 mehrere grössere Spitäler und Spitalgruppen bei dieser Aufgabe. Die am Projekt «Migrant Friendly Hospitals» mitwirkenden Universitätsspitäler von Basel, Genf und Lausanne, die Kinderspitäler von Zürich, Basel und St. Gallen sowie die Solothurner Spitäler und das Kantonsspital Aarau haben inzwischen migrantenfreundliche Strategien entwickelt und entsprechende Massnahmen ergriffen.
Mit Weiterbildungsangeboten fördern sie zum Beispiel die Kompetenz ihres Personals im Umgang mit Patientinnen und Patienten unterschiedlichster Herkunft. Dank Guidelines und Trainings verbessern sie die Zusammenarbeit der Gesundheitsfachleute mit interkulturell Übersetzenden und mit dem nationalen Telefondolmetschdienst. Im Empfangsbereich werden durch mehrsprachige Beschilderungen und Flyer Zugangsbarrieren abgebaut, Datenerhebungen werden betreffend Patientenherkunft erweitert und die Patientenzufriedenheit muttersprachlich ermittelt.
An einer nationalen Tagung werden die migrantenfreundlichen Spitäler ihre Konzepte und Massnahmen demnächst erstmals einer breiteren Fachöffentlichkeit präsentieren und womöglich Breitenwirkung in zusätzlichen Spitälern erzielen. Die durch das Bundesamt für Gesundheit unterstützte Tagung findet am 19. September im Kursaal Bern statt und steht unter dem Patronat des Spitalverbands H+. Nebst Vertreterinnen und Vertretern der Spitäler werden auch Referenten aus dem Ausland auftreten, die das Thema «Managing diversity in health care» im internationalen Kontext beleuchten.
Kontakt
Serge Houmard, Nationales Programm Migration und Gesundheit, serge.houmard@bag.admin.ch