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actionsanté – Gemeinsam für mehr gesunde und bewegte Mitarbeitende

Ausgabe Nr. 102
Jan. 2014
Impfungen

Jahreskonferenz 2013. Das Zusammenspiel zwischen Behörden und Unternehmen für mehr Gesundheit und Bewegung am Arbeitsplatz wie auch die Sicht der Jugend zu Gesundheitsthemen standen an der diesjährigen Jahreskonferenz von actionsanté vom 5. November im Kursaal in Bern im Zentrum.

Die Politik und die Wirtschaft spielen bei der Förderung von Gesundheit und Bewegung am Arbeitsplatz eine wichtige Rolle, betonte Maya Graf, Nationalratspräsidentin, Biobäuerin und diplomierte Sozialarbeiterin HFS, in ihrem Eröffnungsreferat zur Jahreskonferenz von actionsanté. «Es ist eine zentrale Aufgabe der Politik, auf gesellschaftliche Entwicklungen einzugehen. Die Wirtschaft ihrerseits steht moralisch in der Pflicht, am gleichen Strick mitzuziehen», gab Maya Graf zu bedenken. Auch die Jugendsession beschäftigte sich laut Rahel Mösch vom Forum Jugendsession und Mitglied der Fachgruppe Soziale Sicherheit und Gesundheit kürzlich mit den Einflüssen der Leistungsgesellschaft und der Ernährung auf die Gesundheit. Die Jugendparlamentarierinnen und -parlamentarier haben eine Pro­jektidee erarbeitet, die Stress und Über­belastung am Arbeitsplatz mindern will – zum Beispiel mit einer besseren Gestaltung der Arbeitsplätze. Gleich­zeitig plädierte die Referentin dafür, jungen Menschen an Schulen, Universitäten und auch Firmen gesunde Mahlzeiten zu jugendgerechten Preisen anzubieten.

Die Wirtschaft einbinden
Branchenspezifische Initiativen eignen sich laut Samuil Simeonov, Projektmanager der deutschen Bertelsmann Stiftung, besonders gut, die Wirtschaft in die Lösung gesellschaftlicher Probleme einzubinden. Damit branchenspezifische Initiativen erfolgreich seien, gelte es, fünf Voraussetzungen zu erfüllen: Die Aktionen sollten auf einer gemeinsamen Basis zwischen öffentlichen und privaten Akteuren beruhen, eine hohe Beteiligung öffentlicher wie privater
Akteure erzielen, ihre Verlässlichkeit durch die Festlegung realisierbarer und messbarer Ziele beweisen, die Transparenz fördern und im Hinblick auf die Ressourcen nachhaltig geplant sein. Für Samuil Simeonov können solche Aktionen einen ökologischen Mehrwert bzw. direkten Nutzen bedeuten, indem sie unter anderem die Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens steigern.

Bewusstsein statt Schuldgefühle
Wie ein Unternehmen in den Bereichen Bewegung und Ernährung gegenüber seinen Mitarbeitenden Verantwortung übernimmt und in die Gesundheit am Arbeitsplatz investiert, schilderte Didier Gasser, Bereichsleiter Gesundheit und Sicherheit am Arbeitsplatz sowie Human Resources der Genossenschaft Migros Waadt. Einer der ausschlaggebenden Faktoren für eine interne Gesundheits- und Bewegungskampagne war laut Didier Gasser der hohe Anteil an übergewichtigen Angestellten in den Filialen der Migros-Genossenschaft. Entstanden ist das Konzept «Bonne Santé en Entreprise». Die Kampagne arbeitet auf zwei Ebenen: Mit der Schulung der Kaderleute sollen die Wissenslücken für mehr Gesundheit und Bewegung geschlossen werden. Weiter richtet sich die Kommunikation mit Hilfe des Maskottchens Dr. PEPS an alle Mitarbeitenden. Mit interaktiven Anleitungen zu mehr Bewegung am Arbeitsplatz sowie gezielten Informationen startete die Kampagne vor drei Jahren. Wie Didier Gasser berichtete, bewegen sich die Angestellten seit dem mehr, sind weniger krank und arbeiten effizienter.

Mehr Anreize, weniger Regulation
Im Rahmen von drei Vertiefungssessionen wurden die Themen vom Vormittag wieder aufgenommen und von jeweils einem Mitglied der Expertengruppe von actionsanté moderiert. Die Einbindung der Wirtschaft zur Lösung gesellschaftlicher Probleme beispielsweise stand in einer der drei Vertiefungssessionen auf dem Programm. Unternehmen ihrerseits sollten bei der Ausarbeitung von Kampagnen für ihre Mitarbeitenden zuerst die Bedürfnisse des Personals eruieren. Ausserdem brauche es geeignete Infrastrukturen, damit mehr Bewegung am Arbeitsplatz überhaupt möglich wird. «Leider fehlt es in der Schweiz noch an Leuchtturmprojekten bzw. positiven Vergleichsmöglichkeiten, die aufzeigen, wie sich Gesundheitskampagnen am Arbeitsplatz auf die Mitarbeitenden, deren Gesundheit und Produktivität auswirken», bedauerte Lukas Zahner vom Institut für Sport und Sportwissenschaften der Universität Basel sowie Mitglied der Expertengruppe von actionsanté.

Gemeinsame Basis für eine erfolgreiche Zusammenarbeit
Im Rahmen der Podiumsdiskussion äus­serten sich Vertreter aus Wirtschaft, Forschung und Verwaltung zur gesellschaftlichen Verantwortung von Unternehmen. Matthias Schneider, Kommunikationsleiter von Coca-Cola Schweiz, betonte, dass das Getränkeunternehmen einen Beitrag zur steigenden Übergewichtsthematik leisten wolle und dazu bereits verschiedene Initiativen lanciert habe. Roland Charrière, stellvertretender Direktor des Bundesamtes für Gesundheit (BAG) und Leiter Direktionsbereich Verbraucherschutz, unterstrich die Bedeutung des Dialogs mit der Wirtschaft. actionsanté könne in diesem Dialog eine wichtige Multiplikatorenrolle übernehmen.

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Kontakt

Sandra Habegger, Sektion Ernährung und Bewegung, sandra.habegger@bag.admin.ch

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