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Gesund essen und mit Schwung durchs Leben

Ausgabe Nr. 89
Nov. 2011
Internationales

Stand der Dinge Nationales Programm Ernährung und Bewegung. Vor gut drei Jahren ist das Nationale Programm Ernährung und Bewegung 2008−2012 (NPEB) gestartet. Das NPEB soll günstige Bedingungen für einen gesundheitsfördernden Lebensstil schaffen und die Gesellschaft dazu motivieren, sich ausgewogen zu ernähren, sich ausreichend zu bewegen und damit Krankheiten vorzubeugen.

Fünf der sieben bedeutendsten Risikofaktoren der nichtübertragbaren Krankheiten (Bluthochdruck, Cholesterin, Übergewicht/Adipositas, unausgewogene Ernährung, Bewegungsmangel) stehen im Zusammenhang mit Ernährung und Bewegung. 37 Prozent der Schweizer Bevölkerung sind übergewichtig. Mit dem NPEB soll dieser Entwicklung entgegengewirkt werden. Der Bundesrat hat das Bundesamt für Gesundheit (BAG) damit beauftragt, das NPEB zusammen mit dem Bundesamt für Sport (BASPO) und in Koordination mit Gesundheitsförderung Schweiz sowie den Kantonen umzusetzen. Die Ziele und die Aufgabenverteilung sehen wie folgt aus:
1. Sicherstellung der nationalen Koordination: BAG
2. Förderung einer ausgewogenen Ernährung: BAG
3. Förderung von Bewegung und Sport: BASPO (ausgenommen Alltagsbewegung: BAG)
4. Integrierte Ansätze zur Förderung eines gesunden Körpergewichts: Gesundheitsförderung Schweiz und Kantone
5. Optimierung der Beratungs- und Therapieangebote: BAG

Seit dem Bundesratsbeschluss vom 18. Juni 2008 war das BAG mit diversen Projekten in seinen Aufgabengebieten aktiv. Hier eine Übersicht über die wichtigsten Aktivitäten.

Fortschritte beim MOSEB
Bezüglich der Sicherstellung der nationalen Koordination (Ziel 1) steht beim BAG das Monitoring System Ernährung und Bewegung MOSEB im Zentrum. Das MOSEB ist eine Sammlung von Daten und Indikatoren in den Bereichen Ernährung und Bewegung. Es ermöglicht, relevante und noch nicht vorhandene Daten und Indikatoren zu identifizieren und neu zu erheben. Diese Indikatoren werden teilweise aus bestehenden Monitoring-Projekten übernommen und teilweise neu aufbereitet. Sie sind in die sechs Themenblöcke Gesundheitswissen, Ernährungsverhalten, Bewegungsverhalten, Körpergewicht, Gesundheitszustand sowie Rahmenbedingungen und Angebote eingeteilt. 2010 wurden drei Indikatoren neu erarbeitet: «Kochverhalten», «Bewegungsräume und -flächen» sowie «BMI bei Erwachsenen». Im Rahmen des MOSEB wurde zudem ein Standardfragen-Katalog zu den Themen Ernährung, Bewegung und Körpergewicht zusammengestellt. Dieser Katalog wird Personen und Organisationen zur Verfügung gestellt, die eine Befragung oder Datenerhebung planen. Weitere Aktivitäten im Bereich nationale Koordination sind die Vorbereitung der Nationalen Ernährungserhebung 2012 und der 6. Schweizerische Ernährungsbericht (Kapitelstruktur und drei Kapitel).

Ausgewogene Ernährung und Alltagsbewegung
Für die Förderung der ausgewogenen Ernährung und der Alltagsbewegung (Ziele 2 und 3) hat das BAG in der ersten Programmhälfte viele wichtige Massnahmen realisiert oder angeschoben:

Salzstrategie
Ein hoher Salzkonsum erhöht das Risiko einer Herzkreislauferkrankung. Die WHO empfiehlt daher weniger als fünf Gramm Salz pro Tag. In der Schweiz liegt der Salzkonsum mit rund zehn Gramm pro Person und Tag deutlich darüber. Zusammen mit der Lebensmittelindustrie und der Forschung wird im Rahmen der Salzstrategie abgeklärt, wie in Lebensmitteln und in Angeboten der Gastronomie der Salzgehalt ohne Geschmackseinbussen gesenkt werden kann. Bis 2012 soll der Salzkonsum auf acht Gramm gesenkt werden. Längerfristig werden die empfohlenen fünf Gramm pro Tag angestrebt. Die Salzstrategie besteht aus fünf Säulen:
1. Daten und Forschung
2. Öffentlichkeitsarbeit
3. Nationale und internationale Zusammenarbeit
4. Anpassung der Produkterezepturen
5. Monitoring und Evaluation

Die Umsetzung der Salzstrategie erfolgt über actionsanté.

actionsanté
Im Rahmen der Initiative actionsanté sucht, unterstützt und vernetzt das BAG Unternehmen und Institutionen, die sich freiwillig dafür einsetzen, dass sich die Menschen in der Schweiz im Alltag leichter für eine ausgewogene Ernährung und eine regelmässige körperliche Aktivität entscheiden. Die Aktionen der Partner bewegen sich in den Bereichen Konsumenteninformation, Marketing und Werbung, Lebensmittelzusammensetzung und -angebot und Förderung eines bewegungsfreundlichen Umfelds. Bisher haben sich fünfzehn Partner zu 21 Aktionen aus den Bereichen Lebensmittelzusammensetzung /-angebot und Marketing und Werbung verpflichtet. Ein grosser Teil dieser Aktionsversprechen betreffen den Bereich Salzreduktion.

Qualitätsstandards für die Gemeinschaftsgastronomie
Die Schweizer Gemeinschaftsgastronomie verpflegt täglich eine Million Menschen. Sie ist deshalb ein zentrales Handlungsfeld des NPEB. Eine Massnahme in diesem Bereich ist die Erstellung von «Schweizer Qualitätsstandards für eine gesundheitsfördernde Gemeinschaftsgastronomie», die seit Ende 2009 allen Interessierten zur Verfügung stehen. Zudem wurde die Schweizer Gemeinschaftsgastronomie 2010 einer internationalen Analyse unterzogen, deren Akteure erfasst, befragt und in die Umsetzung einer gesundheitsfördernden Gemeinschaftsgastronomie integriert.

Multisektoraler Ansatz für mehr Alltagsbewegung
Die Infrastruktur hat einen grossen Einfluss auf das Bewegungsverhalten der Bevölkerung. Aus diesem Grunde setzt sich das BAG zusammen mit den Bundesämtern für Raumplanung (ARE), Strassen (ASTRA), Energie (BFE) und anderen Partnern für attraktiv gestaltete Quartiere, sichere Fuss- und Velowege und die Förderung des Langsamverkehrs ein. Das BAG hat im Bereich Alltagsbewegung Projekte des Dienstleistungszentrums für innovative und nachhaltige Mobilität (DZM) unterstützt und an den Arbeitsgruppen «Suburbane Freiraumentwickung», «Freizeitverkehr» und «Bundeskoordination Langsamverkehr» teilgenommen. Die BAG-Website gibt einen Überblick über sämtliche BAG-Aktivitäten im Bereich Alltagsbewegung.

Optimierung der Therapie
Bezüglich der Optimierung des Therapieangebots (Ziel 5) wird in einer ersten Phase den Hausärztinnen und Hausärzten, die von Patientinnen und Patienten mit einem möglichen Adipositasproblem aufgesucht werden, Informationsmaterial zur Verfügung gestellt. Zudem soll eine Internet-Plattform mit den Therapie-Angeboten in den einzelnen Kantonen erstellt werden. Die Dokumente werden Anfang 2012 im Rahmen eines Pilotprojekts überprüft. In einer zweiten Phase wird sich die Expertengruppe Themen wie Essstörungen und Mangelernährung annehmen.

Weitere BAG-Aktivitäten
Weitere NPEB-Aktivitäten des BAG waren:
– Lancierung eines Schüler-Video-Wettbewerbs zum Thema «Genuss und Gesundheit» (in Zusammenarbeit mit der Genusswoche)
– Vorbereitung der Nationalen Ernährungserhebung 2012
– Erstellen des 6. Schweizerischen Ernährungsberichts (Kapitelstruktur und drei Kapitel)

Evaluation 2011
Das NPEB wird gegenwärtig einer externen Evaluation unterzogen. Die Ergebnisse werden eine wichtige Grundlage für die Programmverlängerung sein.

Kontakt

Liliane Bruggmann, Leiterin Sektion Ernährung und Bewegung, liliane.bruggmann@bag.admin.ch

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