Fokus Suizidprävention bei Klinikaustritt
Dez. 2022Suizidprävention
Um Suizidversuche im Rahmen des stationären Settings sowie Rehospitalisierungen nach Klinikaufenthalten möglichst zu reduzieren, realisiert die Projektförderung Prävention in der Gesundheitsversorgung (PGV) zwischen 2021 und 2024 fünf Projekte zum begleiteten Klinikaustritt.
Patientinnen und Patienten in stationärer psychiatrischer Behandlung haben ein erhöhtes Suizidrisiko, während und unmittelbar nach Klinikaustritt. Zusammen mit der GDK hat das BAG im Jahr 2018 deshalb das Projekt «Suizidprävention während und nach Psychiatrieaufenthalt» ins Leben gerufen. In fünf PGV-Projekten arbeiten Fachpersonen daran, suizidgefährdete Patientinnen und Patienten und ihre Angehörigen beim Klinikaustritt zu begleiten.
ASSIP – bewährte Kurzintervention bei Klinikaustritten
Drei dieser fünf Projekte wenden die ASSIP-Methode an (Attempted Suicide Short Intervention Program). «Die niederschwellige, standardisierte Kurztherapie ASSIP für Menschen nach einem Suizidversuch ist eine Ergänzung zur klinischen Behandlung», erklärt Franziska Widmer Howald, Projektleiterin PGV bei Gesundheitsförderung Schweiz. «Studien zeigen, dass das Risiko für weitere suizidale Handlungen durch ASSIP um 80 Prozent reduziert werden konnte und auch Rehospitalisierungen abnahmen.»
Im Projekt «AdoASSIP – Prävention von Suizidversuchen und Suiziden bei Adoleszenten» wird die Kurztherapie der Jugendlichen durch die Implikation der Familien, Angehörigen und Behandelnden ergänzt. Betroffenen, die bisher nicht erreicht werden konnten, wird die Kurztherapie «ASSIP Home Treatment» als aufsuchende Therapie zu Hause angeboten. Durch die Schulung von Schlüsselpersonen wie betreuenden Angehörigen ist auch das Helfernetz aktiv in die Nachsorge eingebunden. Um die ASSIP-Methode mit einer schrittweisen Implementierung in psychiatrischen Institutionen der Westschweiz zu etablieren, wurde das Projekt «Verbreitung der ASSIP-Methode in der Westschweiz» lanciert.