Aus erster Hand
Jan. 2011Nationale Präventionsprogramme
Editorial Didier Burkhalter. Migration und Gesundheit, Drogen, Alkohol, Tabak, HIV/Aids, Ernährung und Bewegung – so viele nationale Präventionsprogramme, um den verschiedenen Herausforderungen zu begegnen. Was sie alle, unabhängig von ihrer thematischen Ausrichtung, gemeinsam haben: das Ziel, vorausschauend zu handeln und zur Verbesserung der Gesundheit der Menschen in unserem Land beizutragen; ganz nach dem Motto: Vorbeugen ist besser als Heilen. Am letzten Ministertreffen der OECD zum Thema Gesundheit wurde einmal mehr klar und deutlich festgehalten, dass «Präventionsprogramme im Hinblick auf ihre Kosten sehr wirksam sind, um die Gesundheit und die Lebenserwartung zu verbessern».
Die Anzahl der chronischen Krankheiten (z. B. Herz-Kreislauf-Krankheiten) steigt beunruhigend in unseren Gesellschaften. Für die Entwicklung dieser Krankheiten ist der individuelle Lebensstil häufig mitverantwortlich. Um Verhaltensänderungen herbeizuführen, die sich auf die Gesundheit auswirken, müssen Massnahmen ergriffen werden, die die Lebens- und Arbeitsbedingungen sowie die Umwelt beeinflussen, die Wahlmöglichkeiten erweitern, aber gleichzeitig auch die verschiedenen Bevölkerungsgruppen informieren und an die individuelle Verantwortung appellieren. Massnahmen also, die über den eigentlichen Gesundheitsbereich hinausgehen.
Dies ist die Aufgabe unserer Präventionsprogramme, die bereits spürbare Erfolge verzeichnen können. Der Tabakkonsum und die Gefährdung durch Passivrauchen gehen zurück, die Migrationsbevölkerung hat einen besseren Zugang zu Gesundheitsinformationen, die aidsbedingten Todesfälle unter den Drogenkonsumierenden sind stark gesunken, die Zusammenarbeit mit den Kantonen bezüglich Alkoholprävention wird mit den Tagungen zu den kantonalen Aktionsplänen Alkohol intensiviert, die Nahrungsmittelindustrie und die Grossverteiler überprüfen die Zusammensetzung ihrer Lebensmittel im Rahmen von actionsanté, usw. Gleichzeitig dürfen wir nicht vergessen, dass die positiven Auswirkungen der Präventionsarbeit erst langfristig zum Tragen kommen.
Diese Ergebnisse sind also ermutigend, aber die Ziele der Präventionsprogramme werden noch nicht erreicht, und die Anstrengungen müssen andauern. Das im Entwurf des Bundesrates vorliegende Bundesgesetz über Prävention und Gesundheitsförderung würde uns ein wertvolles Instrument in die Hand geben, denn es würde dazu beitragen, die Gesundheit der Bevölkerung zu erhalten und zu verbessern – und gleichzeitig den Anstieg der Gesundheitskosten zu bremsen.
Didier Burkhalter
Bundesrat, Vorsteher des Eidgenössischen Departements des Innern
Zitierte Quelle: www.oecd.org