Neue Wege in der Evaluation
Jan. 2011Nationale Präventionsprogramme
«Joint Evaluation». Die Fachstelle Evaluation und Forschung (E+F) hat ein neues Evaluationsmodell mit dem Namen «Joint Evaluation» lanciert. Damit soll Evaluationswissen vermehrt innerhalb des Bundesamts für Gesundheit (BAG) generiert und dadurch besser genutzt werden. Durch eine Kombination von Selbstevaluation, interner und externer Evaluation soll das Lernen innerhalb des Amtes gefördert und gleichzeitig die unabhängige Prüfung von aussen gewährleistet werden.
Als Pilotprojekt für das neue Evaluationsmodell wurde die Strategie Migration und Gesundheit gewählt. Dabei wird der Einfluss des sich laufend verändernden Kontextes auf die Umsetzung der Strategie in die Beurteilung miteinbezogen. Die Strategie Migration und Gesundheit konzipiert und setzt Vorhaben in den Bereichen Prävention und Gesundheitsförderung, interkulturelles Übersetzen, Bildung und Versorgung im Gesundheitswesen sowie in der Forschung um.
Fachstelle E+F als zentrale Schaltstelle
Geleitet wird die Evaluation BAG-intern durch die Fachstelle E+F. Sie ist auch federführend für die Berichterstattung und die Synthese der verschiedenen Datenquellen im Hinblick auf die programmübergreifenden Fragestellungen. Zentral ist die von Beginn weg koordinierte Datensammlung auf Projekt- und Programmebene. Die Mitglieder des Programmteams sind für die Selbstevaluation ihrer Handlungsfelder einschliesslich der Selbstevaluation ihrer Partner verantwortlich. Die Fachstelle unterstützt die Selbstevaluation bei der Datenerhebung, -aufbereitung und Interpretation und sie ist für die Evidenzbasierung und Qualitätskontrolle der Evaluation verantwortlich. Wo nötig, vergibt sie externe Mandate zur unabhängigen Erhebung zusätzlicher Daten sowie zur Überprüfung der Validität der internen Analyse, Interpretation und Synthese der Evaluation. So wurde für die Strategie Migration und Gesundheit ein externes Mandat Kontextanalyse vergeben, dessen Resultate in diesem Jahr erstmals in die Evaluation einfliessen.
Evaluationsworkshops mit dem Programmteam sowie den internen und externen Evaluierenden schaffen einen evidenzbasierten Überblick über die Handlungsfelder und den Programmkontext. Dabei treibt der Wissensvorsprung der unterschiedlichen Beteiligten den Lernprozess voran und fördert die Entwicklung eines gemeinsamen Verständnisses, auf dessen Grundlage programmrelevante Entscheidungen abgeleitet werden können.
Lehrreiche Pilotphase
Die ersten Erfahrungen zeigen, dass das neue Evaluationsmodell einen Lernprozess anstossen kann, der zu laufenden Anpassungen in der Umsetzung führt und zur Entscheidungsfindung hinsichtlich der Zukunft der Strategie beiträgt. Gleichzeitig birgt das Modell auch grosse Herausforderungen, da der Prozess mit einem anspruchsvollen Rollenwechsel und einem aussergewöhnlich hohen Engagement für alle Beteiligten verbunden ist. Der Aufbau von Evaluationskompetenz innerhalb des Programms braucht Zeit. Datensammlung und Evaluation sind noch nicht im routinemässigen Managementprozess verankert. Zudem konnte das Ideal der «Joint Evaluation» − die Partner aller Ebenen in den Evaluationsprozess von Beginn an einzubinden − in der laufenden Pilot-Evaluation bislang nur bezüglich der Datensammlung realisiert werden.
Kontakt
Petra Zeyen, Fachstelle Evaluation und Forschung, petra.zeyen@bag.admin.ch