Suchtmedizin: Online-Hilfsmittel für Grundversorger

Das Forum Suchtmedizin Ostschweiz (FOSUMOS) wurde 2003 von Suchtfachleuten aus verschiedenen Berufsgruppen (Hausarztmedizin, Sozialarbeit, Psychologie) der Ostschweiz gegründet. Es ist ein Projekt des Bundesamts für Gesundheit (BAG), der Ostschweizer Kantone SG, GR, GL, TG, AR, AI und des Fürstentums Liechtenstein. Vorbild für FOSUMOS war das erfolgreiche Westschweizer Netzwerk CoRoMA (Collège romand de médecine de l’addiction) das seit 2000 aktiv ist. Ziel dieser Netzwerke ist es, die Kompetenzen der medizinischen Grundversorger im Sucht­bereich zu verbessern, indem sie suchtmedizinisches Wissen vermitteln und die Optimierung der Zusammen­arbeit zwischen medizinischen und nichtmedizinischen Fachpersonen durch interdisziplinäre Gesprächsgruppen fördern. Gemäss Leistungsvereinbarung mit dem BAG setzte sich FOSUMOS auch für die Schaffung neuer ähnlicher Netzwerke in anderen Landesteilen ein. Als Folge davon wurde 2010 der Verein FOSUMIS (Forum Suchtmedizin Innerschweiz, LU, ZG, SZ, UR, OW, NW) gegründet. Auch in der Region Nord­westschweiz (BS, BL, AG, SO, BE) wird ein ähnliches Netzwerk lanciert.
FOSUMOS und die Westschweizer Partnerorganisation COROMA haben über die Jahre in ihren Regionen diverse Informationskanäle zur praktizierenden Ärzteschaft aufgebaut und Lehrmittel und Lerninhalte erarbeitet. In der FOSUMIS-Region ist dieser Prozess ebenfalls angelaufen. Um von den gesammelten Erfahrungen zu profitieren und Synergien in der Wissenserarbeitung und -verbreitung zu schaffen, haben sich jetzt alle drei Organisationen in der IG Netzwerk Praxis Suchtmedizin Schweiz zusammengeschlossen und werden von einem Koordinator unterstützt.

Nationale Website in Planung
FOSUMOS, COROMA und FOSUMIS wie auch das entstehende Netzwerk in der Nordwestschweiz sehen sich in einer strategisch besonderen Position für die Vermittlung von Grundhaltung, Wissen und Fertigkeiten im Bereich von Sucht­erkrankungen. Beim Aufbau der IG Netzwerk Praxis Suchtmedizin Schweiz geht es darum, die Angebote der Wissensvermittlung auf einem gemeinsamen dreisprachigen Internetportal anzubieten. Diese geplante nationale Website, www.praxis-suchtmedizin.ch, richtet sich prioritär an Grundversorger, aber auch an Psychiater, Apotheker, Notfallärzte und Gesundheitsdienste des Straf- und Massnahmenvollzugs, die nur punktuell mit Suchterkrankungen zu tun haben. Das Netzwerk FOSUMOS initiierte das Projekt mit der Idee, dass es wenig sinnvoll ist, wenn jedes Netzwerk ähnliche Informationen und Handlungsanleitungen sammelt, erarbeitet und online verfügbar macht. Vielmehr soll eine nationale Plattform dazu beitragen, dass mehr Einheitlichkeit und Kohärenz in der Behandlung von Suchtpatienten erfolgt.

Internetbasiertes Handbuch
Basis für die neue Website ist das bereits heute internetbasierte Handbuch von FOSUMOS. Es enthält für die Suchtbereiche Alkohol, Cannabis, Designerdrogen, Heroin, Kokain, Medikamente und Nikotin systematisch entwickelte praktische Handlungsanleitungen, um den Grundversorgern den Zugang zur Suchtmedizin zu erleichtern und sie bei der Behandlung von suchtkranken Personen zu unterstützen. Beispiel dazu ist ein Algorithmus, wie eine Substitutionsbehandlung initiiert werden kann. Diese Arbeitsinstrumente beruhen auf Praxiserfahrungen und wissenschaftlichen Erkenntnissen (z.B. den Empfehlungen der Schweizerischen Gesellschaft für Suchtmedizin SSAM im Bereich Substitution). Dieses Handbuch wird derzeit kapitelweise für die nationale Website aktualisiert. Als erstes wurde das Kapitel Heroin überarbeitet. Es wird ab Sommer 2011 in Deutsch, Französisch und Italienisch online zur Verfügung stehen. In einem nächsten Schritt werden die Kapitel Alkohol, Cannabis, Designerdrogen und Tabak überarbeitet.