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Alkoholprävention, zum Beispiel am Arbeitsplatz und im Kinderzimmer

Ausgabe Nr. 94
Sep. 2012
Digitalisierung im Gesundheitswesen

Projekte Nationales Programm Alkohol. Im Rahmen des Nationalen Programms Alkohol wurden allein in den vergangenen eineinhalb Jahren zwanzig vom Bund (mit-)finanzierte Alkoholpräven­tionsprojekte realisiert oder eingeleitet. Die Schwerpunktthemen waren unter anderem Alkohol am Arbeitsplatz und Schutz von Kindern alkoholkranker Eltern. «spectra» stellt drei Projekte vor.

Nebst viel Leid im Privatleben verursacht Alkohol auch in der Arbeitswelt erheblichen Schaden. Gemäss einer Studie des BAG aus dem Jahr 2011 hat der problematische Alkoholkonsum bei den Schweizer Arbeitgebern jährliche Kosten von rund einer Milliarde Franken zur Folge. Pro betroffene(n) Beschäftigte(n) sind dies rund 14 000 Franken. 83% davon werden durch Produktivitätseinbussen, 13% durch Fehlzeiten und 4% durch Unfälle verursacht. Alkoholprävention und Intervention am Arbeitsplatz sind eine Investition in das Wohlbefinden und in die Leistungsfähigkeit der Mitarbeitenden. Gefragt sind auf das Arbeitsumfeld ausgerichtete Präventions- und Interventionsmassnahmen, wie sie etwa das Blaue Kreuz und Sucht Schweiz anbieten.

5-teiliges PräventionspaketMit seinem Projekt «Alkohol am
Arbeitsplatz» bietet das Blaue Kreuz fünf Module zur  Alkoholprävention und -intervention in Unternehmen:
1. Vor-Ort-Referate: Fachpersonen sprechen über das Thema Alkohol und tragen so zur Enttabuisierung des Themas Alkoholmissbrauch bei. Schwerpunkte, Inhalte und Länge der Referate werden individuell auf das Unternehmen abgestimmt.
2. Schulungen für Mitarbeitende: Mittels Theorie, Filmsequenzen, Gruppenarbeiten und Diskussionsrunden wird das Thema Alkoholmissbrauch vertieft und werden Handlungsmöglichkeiten aufgezeigt.  
3. Coaching für Vorgesetzte: Unterstützung im Umgang mit Arbeitnehmenden mit Alkoholproblemen in Form von telefonischen Kurzberatungen bis hin zu Coachings.
4. QuickCheck: Berechnung und Einschätzung suchtbedingter Kosten am Arbeitsplatz.
5. Gesundheitsmanagement: Erarbeiten eines pragmatischen, überschaubaren Konzepts für das fachgerechte Vorgehen bei Suchtmittelmissbrauch am Arbeitsplatz.

Eine Arbeitsgruppe unter Mitwirkung des Blauen Kreuzes, des Seco, des BAG, des KMU-Verbands und weiterer hat für den 9. November 2012 einen «Nationalen Dialogtag Alkohol in der Arbeitswelt» ins Leben gerufen. Via Gratis-Hotline erhalten Arbeitgeber und Führungspersonen Antworten auf Fragen zur Thematik Alkohol und Arbeitswelt.

Links: www.blaueskreuzbern.ch
www.blaueskreuzbasel.ch
www.blaueskreuzzuerich.ch
www.croix-bleu.ch

Interaktives Schulungstool für Kaderleute
Sucht Schweiz realisiert zusammen mit dem Blauen Kreuz ein neuartiges interaktives Schulungsangebot, das Kaderangestellte in ihrem Umgang mit alkoholkranken Mitarbeitenden unterstützt. Kern des Tools sind Geschichten – inszeniert von Schauspielerinnen und Schauspielern –, wie man sie immer wieder im Zusammenhang mit Alkoholmissbrauch erlebt. Am kritischen Punkt der Geschichte wird der Film gestoppt. Die Zusehenden müssen nun entscheiden, wie sie sich in dieser Situation verhalten würden. Dazu stehen ihnen drei Möglichkeiten zur Auswahl. Wählen sie die richtige, läuft der Film weiter. Wählen sie die falschen, wird erklärt, warum dieses Verhalten kontraproduktiv ist. Alle Szenen werden mit Kommentaren von Fachleuten und weiteren Informationen angereichert. Mit diesem Tool wird das Angebot auf der Website www.alkoholamarbeitsplatz.ch ausgebaut. Dieses Portal bietet Unternehmen bereits heute Informationen zum Thema. Das neue Tool ist ab Mitte September 2012 auf Deutsch und Französisch erhältlich.

Link: www.alkoholamarbeitsplatz.ch

Forum für Kinder alkoholbelasteter Familien
In der Schweiz leben mehrere Zehntausend Kinder mit mindestens einem alkoholkranken Elternteil zusammen. Etwa ein Drittel dieser Kinder entwickeln als Erwachsene selbst eine Sucht oder sind stark gefährdet, an psychischen Störungen wie Ängsten oder Depression zu erkranken. Sucht Schweiz hat eine Website für Kinder und Jugendliche aus alkoholbelasteten Familien aufgeschaltet. Diese bietet ihnen neben Informationen zum Thema Sucht und Alkohol die Möglichkeit, sich in einem Forum mit anderen Betroffenen auszutauschen und Fragen an Experten zu stellen. Mit diesem Projekt trägt Sucht Schweiz dazu bei, dass betroffene Kinder und Jugendliche ihre Schutz- und Resilienzfaktoren stärken und eine autonome, gesunde Persönlichkeit ent­wickeln können.

Zentrale Vergabestelle für Alkoholpräventionsgesuche

Der Bund unterstützt Institutionen, Projekte und Forschungsvorhaben, die sich der Bekämpfung des Alkoholmissbrauchs widmen. Grundlage für die Finanzierung von Alkoholpräventionsprojekten bilden das Nationale Programm Alkohol wie auch das Bundesgesetz über gebrannte Wasser (Art. 43a BV; SR 680). Die Vergabe der Gelder erfolgt systematisch, kohärent und transparent durch eine zentrale Stelle. Die eingereichten Gesuche werden von einem Expertengremium auf ihre Relevanz und den zu erwartenden Präventionseffekt geprüft. Die Eingabefrist der Gesuche für das Jahr 2013 ist auf den 30. September 2012 festgelegt.

Link: http://www.bag.admin.ch/themen/drogen/00039/index.html?lang=de

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Kontakt

Tamara Estermann Lütolf, Wissenschaftliches Sekretariat des Expertengremiums, tamara.estermannluetolf@bag.admin.ch

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