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Kapitel «Alkohol» auf www.praxis-suchtmedizin.ch

Ausgabe Nr. 94
Sep. 2012
Digitalisierung im Gesundheitswesen

Suchtmedizin. Das Netzwerk Praxis Suchtmedizin Schweiz baut sein Onlinehandbuch mit konkreten Arbeitsinstrumenten zu verschiedenen Substanzen und Abhängigkeiten laufend aus. Das Kapitel «Alkohol» ist neu auch auf Französisch und Italienisch verfügbar.

Das Netzwerk Praxis Suchtmedizin Schweiz unterstützt Hausärztinnen und Hausärzte dabei, die Arbeit mit Suchtpatienten zu professionalisieren und zu erleichtern. In diesem nationalen Netzwerk sind die regionalen Netzwerke der Suchtmedizin (Collège romand de médecine de l’addiction COROMA, Forum Suchtmedizin Ostschweiz FOSUMOS, Forum Suchtmedizin Innerschweiz FOSUMIS und Ticino Addiction), das Bundesamt für Gesundheit (BAG), die Schweizerische Gesellschaft für Suchtmedizin (SSAM), die Vereinigung der Kantonsärztinnen und Kantonsärzte der Schweiz (VKS/AMCS), Infodrog und die Kantonalen Beauftragten für Suchtfragen vertreten.
Das Hauptangebot des Netzwerks ist ein internetbasiertes Handbuch mit Informationen über die verschiedenen Suchtsubstanzen. Ende September 2012 wird das überarbeitete Kapitel «Alkohol» aufgeschaltet. Reno Sami vom Fachverband Sucht und Projektleitungsmitglied der Dialogkampagne Alkohol sprach mit Roger Mäder, Koordinator Praxis Suchtmedizin Schweiz und Geschäftsleiter des Forums Suchtmedizin Ostschweiz (FOSUMOS), und mit Hans Gammeter, Präsident des FOSUMOS, über das Portal.

Wie ist das Online-Handbuch auf www.praxis-suchtmedizin.ch entstanden?

Roger Mäder: Es ist aus dem ebenfalls internetbasierten Handbuch des 2003 gegründeten Forums Suchtmedizin Ostschweiz FOSUMOS entstanden. Dieses Online-Handbuch stiess landesweit auf grosses Interesse, sodass es zu einer nationalen Website ausgeweitet wurde und immer noch wird. Das Netzwerk Praxis Suchtmedizin Schweiz koordiniert die Überarbeitung und stellt den Einbezug von Fachleuten aus der deutsch-, der französisch- und der italienischsprachigen Schweiz sicher. Damit findet die Website eine breite Abstützung in der gesamten Schweiz.

Seit dem 24. September 2012 steht den Hausärztinnen und Hausärzten das überarbeitete Kapitel «Alkohol» zur Verfügung. Was ist das Ziel?

Roger Mäder: Ziel der Website ist, den Hausärztinnen und Hausärzten sofort, das heisst während der Sprechstunde, Antworten auf Fragen zur Erkennung und Behandlung von Suchtproblemen zu geben. Internetbasierte Checklisten sind dafür besonders geeignet. Dieses Ziel gilt auch für das überarbeitete Kapitel zum Thema «Alkohol». Idealerweise verbessern sich dadurch auch die Früherkennung und die Frühintervention der Grundversorgenden bei einem problematischen Alkoholkonsum ihrer Patienten.

Was finden der Hausarzt und die Hausärztin im Kapitel «Alkohol»?

Hans Gammeter: Auf der Startseite finden sie Basisinformationen zum Thema Alkohol. Auf 45 weiteren Seiten finden sie Informationen zu Spezialthemen wie Screening-Methoden, Alkoholkonsum im Alter oder dem ambulanten Alkoholentzug sowie diverse Formulare. Dazu kommen übergeordnete Themen wie die motivierende Gesprächsführung. Neu sind Inhalte zur Früherkennung und zur Frühintervention bei problematischem Alkoholkonsum. Für die Erreichung eines weiteren Ziels der Website, der Verbesserung der interdisziplinären Zusammenarbeit, gibt es Links und Informationen zu weiteren suchtmedizinischen Hilfsangeboten im ambulanten und stationären Bereich. Weiter gibt es einen E-Mail-Auskunftsdienst für suchtmedizinische Fragen.

Wer hat die Website entwickelt?

Roger Mäder: Medizinerinnen, Sozialarbeiter, Psychiaterinnen und Psychologen von FOSUMOS erarbeiteten in einem partizipativen Prozess die Grundlagen dazu. Dabei war es zentral, die Inhalte aus der Perspektive des Hausarztes bzw. der Hausärztin zu gestalten. Die Erstellung der ersten Fassung war von vielen Diskussionen begleitet. Klärungsfragen wie «Welche Haltung haben wir zum kontrollierten Alkoholkonsum?» haben viel zur hohen Qualität der Website beigetragen. Die Texte sind nun überarbeitet und durch Experten im In- und Ausland reviewt worden.

«Dialogfeld Arztpraxis»

Während der Entwicklung und Umsetzung der Dialogkampagne Alkohol hat sich gezeigt, dass ein Bedürfnis nach vertiefenden, nachhaltigen Aktivitäten auf verschiedenen alkoholpolitischen Handlungsebenen besteht. Das Bundesamt für Gesundheit und Fachorganisationen aus dem Suchtbereich haben darauf sogenannte Dialogfelder zum Thema Alkohol eingeführt. Neben den Dialogfeldern Sport, Verkehr, Arbeitswelt und Jugend ist auch das Dialogfeld Arztpraxis entstanden. Es besteht aus drei Dialoggruppen:
1.    Hausärzte (Ziel: Bekanntmachung des Kapitels «Alkohol» auf der Website www.praxis-suchtmedizin.ch)
2.    Patienten/Angehörige (Ziel: Dialog­förderung Patient-Hausarzt)
3.    Beratungsstellen (Ziel: Verbesserung  der Zusammenarbeit mit den Hausärzten; vermehrte Überweisung an Suchtfachstellen)

Kontakt

Gabriela Scherer, Sektion Alkohol, gabriela.scherer@bag.admin.ch

Reno Sami, Fachverband Sucht, sami@fachverbandsucht.ch

Regula Hälg, Infodrog, r.haelg@infodrog.ch

Roger Mäder, FOSUMOS, roger.maeder@fosumos.ch

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