Aus erster Hand
Sep. 2012Digitalisierung im Gesundheitswesen
Editorial Dr. med. Adrian Jaggi. Unser Gesundheitswesen steht vor vielfältigen Herausforderungen: Die qualitativ hochstehende und gleichzeitig zahlbare Versorgung für die gesamte Bevölkerung muss weiterhin sichergestellt werden. Dies bei immer neuen medizinischen Möglichkeiten und steigendem Betreuungsbedarf einer älter werdenden Bevölkerung. Innovative Lösungsansätze ergeben sich aus der verstärkten Zusammenarbeit zwischen unterschiedlichen Gesundheitsfachpersonen.
Dabei kommt der raschen Verfügbarkeit von diagnostischen und therapeutischen Informationen eine wichtige Bedeutung zu. Grundlage für einen effizienten und sicheren Datenaustausch ist die digitale Erfassung, Speicherung und Übertragung von medizinischen Informationen. Auch für Patientinnen und Patienten ergeben sich durch die Digitalisierung im Gesundheitswesen neue Möglichkeiten: Der elektronische Zugriff auf Informationen über Krankheiten und Behandlungen erhöht die Gesundheitskompetenz und die aktive Beteiligung bei diagnostischen oder therapeutischen Entscheidungen.
Verschiedene, als «eHealth» bezeichnete Informatikanwendungen unterstützen, verbessern und verändern die Betreuung von Patientinnen und Patienten. In zahlreichen Ländern sind solche Anwendungen bereits heute fester Bestandteil des Versorgungssystems. Demgegenüber findet im schweizerischen Gesundheitswesen der verbreitete Einsatz dieser Technologien beispielsweise beim Austausch von Patientendaten zwischen Hausärzten, Spezialisten und anderen Gesundheitsfachpersonen, aber auch zwischen Spitälern, Apotheken, Laboratorien oder Röntgeninstituten nur langsam Eingang. Dies erstaunt umso mehr, als gerade die rasche und zuverlässige Verfügbarkeit von medizinischen Informationen nicht nur die Behandlung verbessern, sondern auch unmittelbar lebensrettend sein kann.
Mit der von Bund und Kantonen gemeinsam erarbeiteten «Strategie eHealth Schweiz» soll die Verwendung von Informatikanwendungen im Gesundheitswesen gefördert werden. Durch die Festlegung von technischen, rechtlichen und organisatorischen Rahmenbedingungen und Regelungen in den neuen gesetzlichen Grundlagen zum elektronischen Patientendossier werden die Voraussetzungen geschaffen, damit medizinische Informationen in digitaler Form erfasst, gespeichert und den an der Behandlung beteiligten Fachpersonen zugänglich gemacht werden können. Damit leistet das BAG einen wichtigen Beitrag zur Verbesserung der Patientensicherheit, der Behandlungsqualität und der Effizienz in der Gesundheitsversorgung.
Dr. med. Adrian Jaggi,
Leiter Sektion Innovationsprojekte,Bundesamt für Gesundheit