Demenzstrategie – erste Projekte sind lanciert
Sep. 2014Lebensqualität im Alter
Nationale Demenzstrategie 2014–2017. Die ersten vier Projekte in den Bereichen Sensibilisierung, Diagnostik, Finanzierung und Verbesserung der Datenlage sind lanciert.
In der Schweiz leben rund 110 000 demenzkranke Menschen. Jährlich kommen etwa 25 000 Neuerkrankungen hinzu. Angesichts der immer älter werdenden Bevölkerung wird diese Zahl deutlich zunehmen. Im November 2013 haben Bund und Kantone die Nationale Demenzstrategie verabschiedet, mit dem Ziel, Betroffene und Angehörige zu unterstützen und ihre Lebensqualität zu erhalten. Am 27. Mai 2014 wurden an einer Tagung in Bern die ersten vier der insgesamt geplanten 18 Projekte lanciert:
Projekt «Sensibilisierung der Gesamtbevölkerung»
Die Bevölkerung weiss zu wenig gut über Demenzerkrankungen Bescheid. Dies zeigt eine vom Zentrum für Gerontologie der Universität Zürich durchgeführte Befragung. Das Wissen über die Krankheit soll deshalb besser verbreitet und ein vorurteilsfreier Umgang mit den Erkrankten in der Bevölkerung gefördert werden. Die Federführung des Projektes liegt bei der Schweizerischen Alzheimervereinigung.
Projekt «Diagnostik»
Eine frühzeitige Diagnose ist für die Betroffenen und deren Angehörige wichtig. Es hat sich aber gezeigt, dass weniger als die Hälfte der Menschen mit Demenz über eine entsprechende ärztliche Diagnose verfügt. Deshalb soll ein Netzwerk von Kompetenzzentren für Diagnostik aufgebaut und die Qualität der Diagnostik verbessert werden. Das Projekt wird vom Verein Swiss Memory Clinics, dem Centre Leenaards de la Mémoire, dem Felix-Platter-Spital und der Schweizerischen Gesellschaft für Alterspsychiatrie und -therapie geleitet.
Projekt «Datenlage»
In der Schweiz fehlt eine systematische Sammlung repräsentativer Daten zum Thema Demenz, insbesondere zum Versorgungsangebot. Solche Daten sind aber wichtig, um Versorgungslücken zu erkennen. Deshalb hat das Bundesamt für Gesundheit eine Machbarkeitsstudie für ein Versorgungsmonitoring in Auftrag gegeben. Dabei soll geprüft werden, wie und welche Daten zu Demenz und den Versorgungskosten erhoben werden können.
Projekt «Finanzierung»
Im Teilprojekt Finanzierung prüft die Gesundheitsdirektorenkonferenz, ob die Versorgungsangebote für demenzkranke Menschen in den bestehenden Finanzierungssystemen angemessen abgebildet und so abgegolten werden, dass die betroffenen Personen und ihre Angehörigen gut versorgt werden können. In einem ersten Schritt soll die Finanzierung der ambulanten Angebote und der Angebote zur Entlastung von Angehörigen, zum Beispiel Tagesstätten, untersucht werden.
2014 sollen drei weitere Projekte lanciert werden: die Verankerung ethischer Leitlinien, die Weiterentwicklung von Empfehlungen für die Früherkennung, Diagnostik und Behandlung sowie die Abbildung und angemessene Abgeltung von medizinischen und Pflegeleistungen.
Was bedeutet Demenz?
Demenz ist ein Überbegriff für Hirnleistungsstörungen mit unterschiedlichen Ursachen. Sie führt zum Verlust des Erinnerungs-, Orientierungs- und Kommunikationsvermögens. Die häufigste Demenzerkrankung ist Alzheimer (ca. 60%). Diese wird durch degenerative Hirnveränderungen verursacht, deren Entstehung bis heute nicht vollständig geklärt ist. Menschen mit Demenz sind mehrheitlich hochaltrige Personen und zu zwei Dritteln Frauen. Der weitaus grösste Teil der an Demenz erkrankten Menschen wird zu Hause von Angehörigen und weiteren nahestehenden Personen betreut und gepflegt.
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Kontakt
Verena Hanselmann, Projektleiterin «Nationale Demenzstrategie»,
verena.hanselmann@bag.admin.ch