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Gesundheitsstärkende Mass­nahmen können Abhängigkeit von Sozialhilfe reduzieren

Ausgabe Nr. 132
Dez. 2021
Kritische Lebensereignisse

Die Phase rund um einen Sozialhilfebezug gilt als kritisches Lebensereignis mit klarem Gesundheitsbezug. Eine neue Studie der Berner Fachhochschule (BFH) und der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW) im Auftrag des BAG zeigt, dass Sozialhilfebeziehende häufiger gesundheitliche Beeinträchtigungen haben.

Viele Sozialhilfebeziehende leiden unter chronischen Erkrankungen, psychischen Problemen und einer tiefen Lebensqualität. Dies zeigt eine im August 2021 veröffentlichte Studie zur Gesundheit von Sozialbeziehenden, die von der BFH und der ZHAW erarbeitet wurde. Das allgemeine Wohlbefinden und die psychische Gesundheit bei Sozialhilfebeziehenden sind deutlich schlechter als bei der Restbevölkerung. Sie leiden zudem überdurchschnittlich häufig an Depressionen, nehmen verglichen mit der Restbevölkerung mehr Medikamente ein, rauchen häufiger, sind körperlich weniger aktiv und ernähren sich weniger ausgewogen. Der Gesundheitsverlauf der Betroffenen verschlechtert sich in der Regel bereits vor Eintritt in die Sozialhilfe und der Tiefpunkt des Gesundheitszustands wird im Schnitt zu Beginn der Bezugsphase erreicht. Deutlich besser wird das Gesundheitsprofil hingegen bei Austritt aus der Sozial­hilfe. «Die Studie zeigt, wie wichtig es ist, den Ge­sundheitszustand von unterstützten Personen zu stabilisieren und zu verbessern», so Corinne Hutmacher-Perret, Leiterin Fachbereich Grundlagen bei der Schweizerischen Konferenz für Sozialhilfe (SKOS).

«Die Studie zeigt aber auch auf, dass medizinische und therapeutische sowie insbesondere zahnmedizinische Leistungen nicht oder nur zögerlich beansprucht werden. Dazu tragen langwierige Bewilligungsverfahren sowie der Spardruck innerhalb der Sozialhilfe bei.»

Eine frühzeitige adäquate Versorgung mit Gesundheitsleistungen könnte die Verschlechterungen des Gesundheitszustands und die Abhängigkeit von Sozialhilfe reduzieren. 

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Kontakt

Sabina Hösli
Sektion Gesundheitliche Chancengleichheit
sabina.hoesli@bag.admin.ch 

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