Dokumentieren, motivieren, Wissen generieren: die dreifache Wirkung von Monitorings
Jul. 2012Nationale Präventionsprogramme
Nachhaltigkeit von Bundesprogrammen. Monitorings nach Abschluss eines Bundesprogramms dienen nicht nur der Dokumentation und der Information, sondern auch der Motivation, die initiierten Projekte weiterzuführen. Das ist die Erkenntnis des Syntheseberichts zum Monitoring der langfristigen Auswirkungen des Aktionsprogramms Umwelt und Gesundheit (APUG).
Ein zentrales Anliegen von Bundesprogrammen, die sich an Regionen richten, ist die nachhaltige Verankerung und Wirkung der initiierten Aktivitäten über das Programmende hinaus. Ob das tatsächlich gelingt, ist jedoch selten bekannt. Meist wird die Wirkung nur während und kurz nach Ende des Programms untersucht. Anders beim Aktionsprogramm Umwelt und Gesundheit (APUG). Dieses Aktionsprogramm wurde zwischen 2001 und 2006 in den Pilotregionen Crans-Montana VS, Thal SO und Telli Aarau AG durchgeführt. Nach dem Programmende wurden die Entwicklungen in den drei Regionen weitere fünf Jahre lang beobachtet. Dieses «Pilotmonitoring» war in zweierlei Hinsicht erfolgreich: Es lieferte erfreuliche Resultate zum langfristigen Erfolg des APUG, und es lässt den Schluss zu, dass allein die Durchführung des Monitorings diese positiven Resultate begünstigt hat.
Nachhaltige Wirkungen des Programms
Mit dem APUG sollte die Bevölkerung zu gesundheits- und umweltgerechterem Verhalten motiviert und sollten die Verhältnisse in den Regionen bezüglich Gesundheit und Umwelt verbessert werden. Im Zentrum standen die Bereiche Mobilität (Crans-Montana), Natur (Thal) und Wohnen (Telli Aarau). Der Erfahrungsbericht des Bundesamts für Gesundheit (BAG) «10 Jahre Gesundheit und Umwelt» kam 2007 zum Schluss, dass die Pilotregionen während der fünfjährigen Programmdauer ihre Ziele mehrheitlich erreicht hatten. Um das Erreichte nachhaltig zu sichern, wurden die Pilotregionen vom BAG frühzeitig aufgefordert aufzuzeigen, wie sie die regionalen Aktivitäten nach Ablauf des Programms fortsetzen wollten. Mit einem Monitoring wurde anschliessend die Wirkung dieser Aktivitäten verfolgt. Das Monitoring machte deutlich, dass sich die Pilotregionen während der fünf Jahre nach Abschluss des Programms mehrheitlich im Sinne des APUG weiterentwickelten und das Programm eine nachhaltige Wirkung entfalten konnte. So haben alle drei Regionen ihren Weg zu einer nachhaltigen Entwicklung fortgesetzt. Die Region Crans-Montana hat beispielsweise ihre Ziele im Bereich der sanften Mobilität und des sanften Tourismus in einem Entwicklungsrichtplan verankert. Den Regionen ist es weiter gelungen, die Verhältnisse so zu verändern, dass ein gesundheitsförderndes und umweltschonendes Verhalten unterstützt wird. Die Regionalentwicklung von Thal etwa wurde so ausgerichtet, dass der sanfte Tourismus und die regionale Produktion ausgeweitet werden konnten. Thal ist heute ein Naturpark von nationaler Bedeutung. Auch der Ausbau der regionalen Netzwerke, die während des APUG entstanden sind, wurde in allen drei Regionen weiter vorangetrieben. So hat zum Beispiel Aarau die Vernetzung innerhalb des Quartiers und mit der Stadt intensiviert. Nicht immer gelungen ist allerdings das Hauptanliegen der APUG: die Verknüpfung von Gesundheitsförderung und Umweltschonung. Der Gesundheitsaspekt ist meist zugunsten von anderen Aspekten der nachhaltigen Entwicklung in den Hintergrund getreten.
Monitorings lohnen sich
Die APUG-Pilotregionen zeigen, dass sich ein Monitoring nach Programmabschluss aus mehreren Gründen lohnt: Erstens kann aufgezeigt werden, wie sich die Bundesinvestitionen langfristig in einer Region auszahlen. Bei Abschluss eines Programms nach vier Jahren kann eine Evaluation meist noch keine grösseren Wirkungen nachweisen, da viele Entwicklungen mehr Zeit benötigen, um ihre volle Wirkung zu entfalten. Mit einem langfristigen Monitoring ist es deshalb eher möglich, weitergehende Veränderungen und Wirkungen aufzuzeigen. Zweitens dient das Monitoring nicht nur als Untersuchungsinstrument, sondern auch als Interventionsmassnahme: Es zeigt den Regionen, dass der Bund als ehemalige Programmleitung nach wie vor am Geschehen und den Aktivitäten in den Regionen interessiert ist. Dieses Interesse motiviert sie, ihren eingeschlagenen Weg weiterzugehen. Drittens ist ein solches Monitoring eine wichtige Erkenntnisquelle für andere, künftige Programme. Es zeigt auf, was die Erfolgsfaktoren für eine nachhaltige Wirkung eines Bundesprogramms sind und wie der Bund und die Regionen die entsprechenden Rahmenbedingungen beeinflussen können. Für die nachhaltige Verankerung von Bundesaktivitäten ist das Monitoring also eine wichtige Massnahme. In einem 2011 durchgeführten Workshop empfehlen die APUG-Beteiligten denn auch, Monitoring als festen Bestandteil des Programmzyklus zu betrachten.
Weiterführende Informationen
Synthesebericht Monitoring der langfristigen Auswirkungen des Aktionsprogramms Umwelt und Gesundheit (APUG) in den ehemaligen Pilotregionen Crans-Montana, Thal und Aarau
http://www.bag.admin.ch/evaluation/01759/02074/02336/index.html?lang=de
Kontakt
Markus Weber, Stellvertretender Leiter Fachstelle Evaluation und Forschung, markus.weber@bag.admin.ch