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Gesund durch Schwangerschaft und Stillzeit

Ausgabe Nr. 90
Jan. 2012
Sexuelle und reproduktive Gesundheit

Ernährungsratgeber. Die Ernährung in Schwangerschaft und Stillzeit stellt wichtige Weichen für die Entwicklung des Kindes. In einer Publikation des Bundesamts für Gesundheit erhalten werdende und stillende Mütter umfassende Informationen über die optimale Ernährung für sich und ihr Kind.

Der erste Teil der 24-seitigen Broschüre «Ernährung in Schwangerschaft und Stillzeit» informiert über die optimale Ernährung vor und während der Schwangerschaft, der zweite Teil über die richtige Ernährung während der Stillzeit. In übersichtlichen Checklisten sind jeweils die wichtigsten Merkpunkte und Richtlinien zusammengefasst. Weiter sind im Anhang nützliche Adressen zum Thema aufgeführt.

Essen für zwei?
Mehr Gelüste, mehr Hunger – während der Schwangerschaft nehmen viele Frauen übermässig an Gewicht zu. Eine gewisse Gewichtszunahme ist notwendig, um eine normale Körperentwicklung des Fötus zu gewährleisten. Aber was ist das gesunde Mass? In der Broschüre befindet sich eine Liste zur empfohlenen Gewichtszunahme abhängig vom Ausgangs-BMI der Frau. Grundsätzlich gilt: Je höher der BMI, desto geringer die empfohlene Gewichtszunahme. Wie man in der Broschüre erfährt, ist während der Schwangerschaft besonders auf eine abwechslungsreiche, ausgewogene Ernährung gemäss der Ernährungspyramide (s. Artikel unten) zu achten. Eine erhöhte Energiezufuhr für Schwangere ist erst ab dem vierten Monat notwendig. Der Energiebedarf steigt dann um etwa 250 bis 300 kcal/Tag (1050 bis 1250 kJ/Tag). Dieser Mehrbedarf entspricht etwa 100 g Brot mit einer Scheibe Käse.

Mehr Mineralien und Vitamine
In den ersten zwölf Schwangerschaftswochen steht vor allem der zusätzliche Bedarf an Vitaminen und Mineralstoffen im Vordergrund. Daher wird die Einnahme von Multivitamin- und Mineralstoffpräparaten in Absprache mit der Ärztin oder dem Arzt empfohlen. Vor allem die Einnahme von Folsäure (zusätzlich ca. 0,4 mg/Tag) ist wichtig, um Neuralrohrdefekte («offener Rücken») beim Kind zu vermeiden. Diese zusätzlich benötigte Menge ist mit einem «normalen» Speiseplan schwer zu erreichen. Wer trotzdem auf Nahrungsergänzungsmittel verzichten möchte, sollte seine Ernährung gezielt auf folsäurereiche Lebensmittel ausrichten. Sie ist in grünem Gemüse, Blattsalaten, Weizenkeimen, Vollkornprodukten, Hülsenfrüchten, Fleisch und Eigelb enthalten.

Wo ist Vorsicht geboten?
Eine Reihe von Lebensmitteln sollten während der Schwangerschaft nicht konsumiert werden. Dazu gehören sämtliche rohen tierischen Lebensmittel wie Tartar oder Rohmilchprodukte. Weiter sollte auf Leberprodukte und einige besonders dioxinhaltige Fische verzichtet werden (Schwertfisch, Speerfisch und Hai). Wildfleisch, Kaffee und andere koffeinhaltige Getränke sollten nur mässig konsumiert werden. Weiter gilt: Eier und Fleisch durchkochen, auf eine gute Küchen- und Handhygiene achten und Vorsicht beim Kontakt mit Katzen (Toxoplasmose).

Zusätzlich 650 Kalorien während der Stillzeit
In der Stillzeit gelten grundsätzlich die gleichen Ernährungsempfehlungen wie in der Schwangerschaft. Es besteht jedoch ein zusätzlicher Nährstoffbedarf, der sogar leicht höher sein kann als in der Schwangerschaft. Die Broschüre gibt hierzu einige Vorschläge, was stillende Frauen ergänzend zu sich nehmen sollten. Während der Stillzeit werden täglich ca. 780 ml Muttermilch produziert, für die etwa 650 kcal nötig sind. Ein Teil des zusätzlichen Energiebedarfs kann aber aus den in der Schwangerschaft angelegten Fettdepots gedeckt werden. Die Stillzeit bietet also eine gute Chance, allfälliges Übergewicht aus der Schwangerschaft loszuwerden.

Die Milch ist, was die Mutter isst
Gewisse Inhaltsstoffe der mütterlichen Kost beeinflussen die Zusammensetzung der Muttermilch. So bewirken die aufgenommenen Fette und Vitamine sowie Alkohol, Koffein und Nikotin eine Veränderung der Muttermilch. Keinen Einfluss haben hingegen Eiweisse, Kohlenhydrate, Mineralstoffe und Spurenelemente. Der Eisen- und Calciumgehalt in der Muttermilch ist unabhängig von den mütterlichen Blutwerten, der Vitamin-D-Gehalt in der Milch entspricht hingegen dem Wert, der im Blut der Frau nachgewiesen werden kann. Manche Kinder reagieren auf bestimmte Speisen mit Koliken oder Blähungen. Allerdings gibt es keine allgemeingültigen Empfehlungen, welche Nahrungsmittel gemieden werden sollten.

Kontakt

Valérie Bourdin, Sektion Ernährung und Bewegung, valerie.bourdin@bag.admin.ch

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