Viele Probleme – aber auch Lösungen
Sep. 2011Gesundheit und Kultur
SuchtAkademie 2011/Alkohol. Mit einem Workshop zum Thema Alkohol und öffentlicher Raum leistete die SuchtAkademie 2011 einen eigenen Diskussionsbeitrag zur nationalen Dialogwoche Alkohol, die gleich im Anschluss (21. bis 29. Mai 2011) stattfand.
Der Konsum von Alkohol im öffentlichen Raum ist in letzter Zeit vermehrt zum öffentlichen Thema geworden – häufig im Zusammenhang mit Gewalt, Raserunfällen oder «Binge Drinking», dem exzessiven Rauschtrinken. Der Workshop an der SuchtAkademie leistete in diesem Sinne einen Beitrag zur öffentlichen Diskussion rund um das Kultur- und Konsumgut Alkohol. Das sind die zentralen Statements und Lösungsansätze aus dem Workshop:
– Im Bereich der strukturellen Massnahmen sehen die Experten viele wirksame Möglichkeiten, die aber zum jetzigen Zeitpunkt politisch noch nicht mehrheitsfähig sind.
– Testkäufe sind vor allem dann wirksam, wenn sie in ein Präventionsprogramm eingebunden sind und in Verbindung mit der Schulung von Service- und Verkaufspersonal durchgeführt werden.
– Alkoholkontrollen auf der Strasse haben dazu beigetragen, Unfälle zu vermeiden und die allgemeine Promillegrenze zu senken. Noch ist unklar, inwiefern mit der neuen Regelung für Junglenker die Unfälle zurückgehen. Funktionierende Angebote wie «Nez Rouge» müssten das ganze Jahr über verfügbar sein.
– Bei der Polizei besteht Bedarf nach einer Aufnahmestelle für Betrunkene im Sinne einer psychosozialen Einrichtung mit Fachpersonal (zusätzlich zu Spital und Ausnüchterungszelle).
– Die Jugend- und Sozialarbeit wird in der Diskussion von Alkoholproblemen zu wenig einbezogen, obwohl sie in letzter Zeit oft und erfolgreich neue Interventionsmöglichkeiten ausprobiert hat. Erfolgreich war insbesondere die aufsuchende Sozialarbeit, die dorthin geht, wo sich die Jungen aufhalten, und alternative Beschäftigungsmöglichkeiten, Gelegenheit zum Austausch und professionelle Ansprechpartner mitbringt.
– Die Herausforderung aus Mediensicht ist, dass Fachleute von sich aus kaum auf die Medien zugehen. So gelangen fast ausschliesslich negative Vorfälle und Zustände im öffentlichen Raum in die Berichterstattung. Alkoholprobleme im privaten Raum erhalten kaum öffentliche Aufmerksamkeit.
– Kooperation und Austausch müssen über alle Bereiche aufrechterhalten und intensiviert werden, dann gelangt man – wenn auch langsam –
zu guten Lösungen.
Die Resultate der weiteren Workshops (Tabak, illegale Drogen, Sicherheit, Integration, virtueller Raum) sind auf www.suchtakademie.ch ausführlich dokumentiert.
Kontakt
René Stamm, Sektion Drogen, rene.stamm@bag.admin.ch