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Toni Berthel: «Substanzübergreifend, problemübergreifend, risikominimierend und mit einer parallelisierten Regulierung – so stelle ich mir eine kohärente Suchtpolitik vor.»

Ausgabe Nr. 107
Dez. 2014
Nationale Strategien und Präventionsprogramme

Interview mit Toni Berthel. Wie steht es heute, rund zwanzig Jahre nach Schliessung der offenen Drogenszenen, um die Drogenproblematik in unserem Land? Welche anderen Substanzen und Verhaltensweisen sind besorgniserregend? Wie soll die neue nationale Suchtstrategie aussehen und welche Akteure sollen wie zusammenarbeiten? «spectra» fragte einen, der es wissen muss: den Suchtexperten Toni Berthel mit drei Jahrzehnten Erfahrung, Psychiater und Psychotherapeut, Präsident der Eidgenössischen Kommission für Drogenfragen, ärztlicher Co-Direktor der Integrierten Psychiatrie Winterthur Zürcher Unterland.

spectra: Bei der Schliessung der offenen Drogenszenen vor zwanzig Jahren war das Drogenproblem in aller Munde. Seither ist es auf dem Sorgenbarometer der Schweizerinnen und Schweizer weit nach unten gerutscht. Wie beurteilen Sie die Situation heute?

Toni Berthel: Vor zwanzig Jahren war Sucht ein Problem im öffentlichen Raum und deshalb ein Problem der öffentlichen Sicherheit. Das löste in den Städten einen grossen Druck auf die Politik aus. Bundesrätin Ruth Dreifuss griff damals dieses Thema auf und so konnte der Bund zusammen mit den Städten eine Strategie entwickeln, die sehr erfolgreich war und das Problem aus dem Fokus der Öffentlichkeit entfernen konnte. Diese Strategie basierte auf einer Koalition der Vernunft zwischen verschiedenen Akteuren aus den vier Säulen Regulierung, Prävention, Therapie und Schadensminderung. Schon Friedrich  Dürrenmatt hatte ja gesagt: «Was uns alle angeht, können wir nur gemeinsam lösen.» Das ist uns damals gelungen in der Zusammenarbeit zwischen dem Bund, den Gemeinden und teilweise den Kantonen. Heute sieht das Problem anders aus: Gerade weil die Drogenkranken aus der öffentlichen Aufmerksamkeit verschwunden sind, fällt es immer schwerer, finanzielle Mittel für die Weiterführung des Vier-Säulen-Modells zu bekommen.

Zur Zeit der offenen Drogenszenen schätzte man die Zahl der Heroinabhängigen in der Schweiz auf etwa 30 000. Heute befinden sich rund 1300 Abhängige in einer sogenannten HeGeBe, einer heroingestützten Behandlung. Was ist mit den andern vielen Tausend Abhängigen passiert?

Die Schweiz hat ein sehr differenziertes, erfolgreiches Substitutionsmodell für die Behandlung Heroinabhängiger entwickelt, das weltweit Nachahmung gefunden hat. Neben der Behandlung mit Diaphin, dem reinen Heroin, haben wir Methadon-, Subutex- und Morphinprogramme. Insgesamt sind heute etwa 16 000 Menschen in einem Substitutionsprogramm.

«Die Schweiz hat ein erfolgreiches Substitutionsmodell für die Behandlung Heroinabhängiger entwickelt, das weltweit Nachahmung gefunden hat.»

Diese Mittel beruhigen und stabilisieren den Suchtprozess. So können Suchtkranke in anderen Lebensbereichen Fortschritte machen und sich wieder in der Gesellschaft integrieren. Aber es sind natürlich auch viele Süchtige aus jener Zeit gestorben, an Überdosierungen und durch Ansteckungen mit HIV oder Hepatitis. Erfreulich ist andererseits, dass die Zahl der Neukonsumierenden abnimmt. Es handelt sich dabei oft um traumatisierte Menschen, die aus Kriegsgebieten in die Schweiz kommen. Für sie ist das Heroin eine Art Schmerzmittel gegen körperliche und seelische Leiden. Dies im Gegensatz zu früher, wo Heroin eine Szenendroge war.

Wie sieht es mit Kokain aus?

Das Konsumumfeld von Kokain ist generell anders als beim Heroin, es ist schicker, wenn man so will. Kokain ist eher ein Lifestyleprodukt, es stimuliert, bläht einen seelisch auf und stabilisiert den Selbstwert. Kokainabhängige kommen oft aus gut situierten Kreisen. Diese können wir mit spezialisierten Psychotherapien relativ gut und erfolgreich behandeln. Das ist bei Heroinabhängigen sehr viel schwieriger. Sie verfügen meist über wenig Ressourcen, sodass wir sie in allen Lebensbereichen begleiten und unterstützen müssen.

Welche Bedeutung haben heute die Partydrogen, die mit gewissen Musikstilen aufgekommen sind, die heute nicht mehr dieselbe Bedeutung haben wie früher?

Verglichen mit anderen Ländern werden in der Schweiz Amphetamine relativ wenig konsumiert. Die Schweiz ist sehr wohlhabend, hier wird mehr das teurere Kokain konsumiert. Vor 25 Jahren, als Ecstasy aufkam, hatten wir zwar innert weniger Wochen zwanzig, dreissig Jugendliche, die wegen Ecstasy-Konsums in unsere Beratungsstelle kamen. Sie hatten Phobien oder Suizidgedanken. Heute kommt aber kaum noch jemand wegen Ecstasy in Hilfseinrichtungen, auch nicht wegen anderer Amphetamine. Man hat gelernt, mit dieser Droge umzugehen. Vor vierzig Jahren sahen wir dieselben Phänome beim Cannabis.

A propos Cannabis: Was sagen Sie zum neuen Bussenmodell und zu den diskutierten Initiativen in einigen Städten, Orte für den legalen Cannabiskonsum zu schaffen?

Versuche, den Anbau, die Verarbeitung, den Verkauf von Cannabis bis hin zum Konsum zu regulieren, sind unseres Erachtens sinnvoll und angezeigt. Man kann besser Prävention betreiben und die ganze Kriminalität wäre weg.

«Erwachsene sollten nicht für ein Verhalten bestraft werden, mit dem sie anderen gar keinen Schaden zufügen.»

Das Ordnungsbussenmodell ist ein Schritt auf dem Weg zu einem realistischeren Umgang mit dieser Substanz.

Sind Sie der Meinung, durch Regulierung hätte man den Cannabiskonsum und seine Folgen besser unter Kontrolle?

Man muss bei den Konsumenten unterscheiden zwischen Erwachsenen und Kindern und Jugendlichen. Erwachsene dürfen in einem liberalen Staat nicht für ein Verhalten bestraft werden, mit dem sie anderen gar keinen Schaden zufügen. Das wäre mit einer Regulierung gewährleistet – und man könnte wie gesagt bessere Prävention betreiben und den Jugendschutz sicherstellen.

Würde auch der Konsum sinken?

Das weiss ich nicht. Ich denke aber, solche Einzelmassnahmen haben relativ wenig Einfluss auf Megatrends oder Moden. In Holland hat sich der Konsum beispielsweise ganz unabhängig von gesetzlichen Massnahmen verringert. Auch in der Schweiz hat der Cannabiskonsum abgenommen, obwohl sich am Gesetz noch nichts geändert hat. Es sind weiche Faktoren, die die Konjunktur einer Substanz beeinflussen. Auch Heroinkonsum galt mal als «schick», jetzt gilt er als «sick».

Es gibt verschiedene Legalisierungsmodelle. Welche sind für Sie am spannendsten?

In Colorado kontrolliert der Staat den Anbau und den Verkauf. In Uruguay wird der Hanf auf Militärflugplätzen angebaut und ebenfalls kontrolliert. In Spanien gibt es das Modell der Social Clubs, bei denen die Mitglieder unter sich die Produktion und den Verkauf vernünftig regeln. Mir persönlich sagt dieses gemeinschaftliche Modell am meisten zu. In diesen Gruppen herrscht eine soziale Kontrolle, man schaut zueinander. Es ist eine Art genossenschaftliches Modell, im Gegensatz zum eher wirtschaftlichen Colorado-Modell, in dem der Staat produziert und Steuern kassiert und die Bürger kaufen. Die Schweiz müsste aber wohl ihr eigenes Modell finden, vor allem müsste es ein dezentrales Modell sein, das der föderalen Struktur der Schweiz entspricht.

Verlassen wir die illegalen Drogen und kommen zu den legalen Substanzen: Wie sehen Sie die aktuelle Situation des Alkoholkonsums in der Schweiz?

Der Pro-Kopf-Konsum beträgt heute etwa 7,6 Liter Reinalkohol. Das ist halb so viel wie vor hundert Jahren. Die Konsummenge in der Gesamtbevölkerung ist aber nur ein Aspekt, und nicht unbedingt der wichtigste. Viele Projekte in der Alkoholprävention haben die Tendenz, eine viel zu breite Gruppe anzusprechen und damit jene, die problematisch mit Alkohol umgehen, zu vergessen. Es geht auch nicht nur um das Trinken an und für sich, sondern um die Umstände, in denen getrunken wird. Alkohol und häusliche Gewalt, Alkohol im Strassenverkehr oder Alkohol und psychische Entwicklung sind nur drei Beispiele. Die Prävention muss zielgruppenspezifischer werden, so können wir am meisten Leid verhindern oder auch Kosten reduzieren.

Dazu müsste die Suchtpräven­tion enger mit Fachleuten aus den jeweiligen Bereichen zusammenarbeiten, zum Beispiel aus dem Bereich häusliche Gewalt.

Ja. Das war auch das Erfolgsrezept bei der offenen Drogenszene. Die Polizei, Fachleute aus der Prävention, der Therapie und der Schadensminderung haben damals eng zusammengearbeitet. Beim Alkohol wird heute da auch schon viel gemacht. Doch die Zusammenarbeit ist in so komplexen Fragen zentral. Wir müssen hier die Felder definieren.  Zum Beispiel Sucht und Arbeitslosigkeit,  Sucht und Migration oder Substanzkonsum und Sportveranstaltungen. So entsteht ein flexibles System.

«Ich halte nichts davon, für jedes neue Suchtphänomen eine neue Einrichtung aufzubauen.»

Eine gute Zusammenarbeit ist aber nur möglich, wenn auch die Finanzierung der Schnittstellen zwischen den verschiedenen Akteuren gesichert ist. Unser Anspruch ist es ja, dass die Suchtbehandlung in die medizinische und soziale Regelversorgung integriert wird. Diese sind alle unterschiedlich finanziert, und die Arbeit an den Schnittstellen wird nur unzureichend abgegolten.

Ist das auch die Orientierung der neuen Suchtstrategie?

Das Neue an dieser Suchtstrategie ist die substanzübergreifende Ausrichtung. Wir müssen aber auch problemübergreifend aktiv werden. Dazu gehört auch die Risikominimierung, das bedeutet, jene Zielgruppen zu eruieren, mit denen am meisten gearbeitet werden muss. Aus­serdem wäre es hilfreich, wenn wir alle Substanzen gleich regulieren könnten. Heute ist zum Beispiel Produktion, Handel, Verkauf von Alkohol reguliert, Cannabiskonsum ist weiterhin nicht erlaubt. Substanzübergreifend, problemübergrei­fend, risikominimierend und mit einer parallelisierten Regulierung – so stelle ich mir eine kohärente Suchtpolitik vor.

Sie beobachten Prävention mit einem kritischen Blick und wehren sich gegen jegliche Form von Prävention, die in Richtung Bevormundung der Konsumen­ten geht. Wie beurteilen Sie diesbezüglich die Tabakprävention?

Die Tabakprävention hat zu einer deutlichen Reduktion des Tabakkonsums geführt. Das ist sehr erfreulich. Ich bin sehr froh, dass ich heute in einem Restaurant nicht mehr durch Tabakrauch gestört werde. Andererseits sind viele  Raucher ja auch Suchtkranke, und diese darf man nicht ausgrenzen, so wie man niemanden in einer liberalen Gesellschaft ausgrenzen darf. Ich verstehe, wenn sich Menschen durch Passivrauchen gefährdet oder belästigt fühlen, aber Ausgrenzung darf nicht sein. Hier muss die Prävention sorgfältig vorgehen.  Die Solidargemeinschaft darf nicht in Frage gestellt werden.

Was sind die grössten Probleme und Trends bei den substanz­unabhängigen Süchten wie der Geldspielsucht oder der Internetsucht?

In unseren ambulanten Einrichtungen sehen wir relativ viele Jugendliche, die die Kontrolle über ihren Medienkonsum verloren haben. Sie sitzen stunden- oder tagelang vor dem Bildschirm, spielen oder surfen im Internet. Sie haben dieselben Symptome wie andere Suchtkranke, zum Beispiel Entzugserscheinungen. Dasselbe gilt für die Geldspielsucht. Es bestehen bereits Angebote, die diesen Menschen helfen können. Es geht nun darum, diese Angebote in die Suchthilfelandschaft einzubauen. Ich halte nichts davon, für jedes neue Suchtphänomen eine neue Einrichtung aufzubauen. Stattdessen sollten bestehende Suchthilfeeinrichtungen ihre Kompetenz stets erweitern, um allen Suchtkranken und -problemen gerecht zu werden.

Sollten Sucht und deren Bekämpfung und Therapie von vornherein in gesetzlichen Rahmenbedingungen mitbedacht werden? Insbesondere bei den Angeboten der Wirtschaft?

Ja, Suchtpolitik ist eine Querschnittsaufgabe, alle Lebensbereiche sind davon betroffen. Das ist natürlich oft ein Kampf gegen Windmühlen, weil die Wirtschaft sehr starke Lobbys hat.

Sie haben die Notwendigkeit eines Angebots der Suchthilfeeinrichtungen angesprochen, das unabhängig von bestimmten Substanzen und Verhalten funktioniert. Wie stark sind Mehrfachsüchte oder Mischkonsum bei Ihrer Klientel verbreitet?

Das ist in gewissen Gruppen ein häufiges Phänomen. Zum Beispiel trinken viele Kokain- und Heroinkonsumenten Alkohol, und viele, die Cannabis konsumieren, rauchen auch Zigaretten. Auch ist der Mehrfachkonsum bei Menschen mit ausgeprägten psychischen Problemen nicht selten. Bei den Mischkonsumenten ist die Suchtgefahr und das Leid meist viel grösser als bei den sogenannten Monokonsumenten. Bei diesen handelt es sich öfters um Rekreationskonsum.

Wie erleben Sie die verschiedenen Akteure auf Bundes-, Kantons- und Gemeindeebene in Sachen Suchtprävention?

In der Bundesverfassung steht, dass jeder Mensch ein Recht auf Unterstützung und soziale Integration hat. Ansonsten wird Suchthilfe und alles was damit zu tun hat, auf Gemeinde- und Kantons­ebene geregelt. Und da ist es wie mit allem: Wenn die Budgets kleiner werden und der Leidensdruck nicht mehr so gross wie damals in den 1990er-Jahren, sind Suchthilfe-Massnahmen schwierig durchzusetzen. Heute ist das Geld knapp und zudem sind wir heute in die Regelversorgung eingebunden. Früher wurden viele Massnahmen noch über Sonderregelungen und Ausnahmen und das Ausreizen der rechtlichen Grundlagen durchgebracht. Das geht heute nicht mehr, Sparmassnahmen treffen uns heute genauso wie andere Sparten auch.

Wo sehen Sie die grössten suchtpolitischen Herausforderungen? Und wie kann eine Suchtstrategie dabei helfen?

Zuerst einmal geht es darum, das bisher Erreichte zu erhalten. Und dann müssen wir das System qualitativ weiterentwickeln. Dazu muss die Suchtpolitik substanzübergreifend werden. Weiter müssen wir dafür sorgen, dass das Thema Sucht in der Gesellschaft die nötige Aufmerksamkeit erhält – Suchtpolitik muss ein Teil der Gesundheitspolitik sein. Als Drittes müssen wir die Finanzierung und – ganz wichtig – die Zusammenarbeit der verschiedenen Akteure in der Suchthilfe bewahren und sicherstellen. Diese Zusammenarbeit ist eine sehr wichtige Errungenschaft, die wir unbedingt weiterpflegen müssen.

Gibt es Bereiche, die die Suchtstrategie nicht abdeckt oder abdecken kann?

Die Strategie ist keine Weltformel für den Umgang mit Sucht. Sie enthält eine Vision und viele Massnahmen auf verschiedensten Ebenen. Sie gibt aber die Richtung vor, in welche die Suchthilfe auf kantonaler und kommunaler Ebene streben soll, ganz im föderalen Sinne.

«Wichtig ist, dass der Bund den Austausch mit den Kantonen und Gemeinden auf Augenhöhe pflegt.»

Die Umsetzung liegt nicht beim Bund, er hat ja auch keine Weisungsbefugnis. Wichtig ist, die Akteure zu überzeugen, dass Zusammenarbeit einen echten Mehrwert bringt. Nicht nur im finanziellen Sinne, sondern für die ganze Gesellschaft.

Zusammenarbeit ist wichtig, trotzdem braucht es eine Federführung. Inwiefern hat für Sie das Bundesamt für Gesundheit (BAG) diese Führungsrolle inne?

In den 1990er-Jahren wurde dem BAG diese Führungsrolle von den Gemeinden und Kantonen zugesprochen. Man war froh, dass jemand den Rahmen für die Massnahmen definierte und sie mitfinanzierte. Wie das in Zukunft aussieht, wird sich zeigen. Wichtig ist, dass der Bund den Austausch mit den Kantonen und Gemeinden auf Augenhöhe pflegt. Diese mögen es nicht, wenn von oben etwas befohlen wird. Leadership in diesem Sinne heisst, Ideen entwickeln, Vernetzung sicherstellen, gute Köpfe zusammenbringen und allenfalls Projekte finanziell anschieben. Ausserdem sind das Monitoring und die Forschung gemäss dem Betäubungsmittelgesetz Aufgaben des BAG.

Was ist die Rolle der Eidgenössischen Expertenkommission für Drogenfragen?

Wir haben eine beratende Rolle für das BAG und den Bundesrat. In den Kantonen sind wir nicht aktiv, es sei denn, sie wünschen unsere Beratung.

Wie hängen der vor einigen Jahren durchgeführte Prozess «Herausforderung Sucht» und das jetzige Mandat zur Erarbeitung einer Strategie Sucht zusammen?

Herausforderung Sucht ist eine Art Vision auf einer übergeordneten Ebene. Die Suchtstrategie befindet sich auf einer tieferen, strategischen Ebene. Sie muss politisch machbar sein.

«Ich sehe es als eine Aufgabe der Schweiz, sich für mehr Menschlichkeit und Menschenwürde im Suchtbereich einzusetzen.»

Ideal wäre es, wenn die Erkenntnisse aus dem Papier «Herausforderung Sucht» die Strategie befruchten. Zum Beispiel in Sachen kohärente und substanzübergreifende sowie unabhängige Suchtpolitik und Suchtpolitik als Querschnittsaufgabe.

Mit fortschrittlichen Massnahmen wie der HeGeBe hat die Schweiz international immer wieder Aufsehen erregt. Wie steht die Schweiz in Sachen Drogenpolitik heute da?

Im Bereich Cannabis und Amphetamine haben wir derzeit sicher keine Vorreiterrolle. Aber was die Suchthilfeeinrichtungen und die Zusammenarbeit zwischen Polizei, Therapie, Sozialarbeit, Prävention und Schadensminderung betrifft, sind wir immer noch vorbildlich. Das funktioniert schon seit Jahren und Jahrzehnten sehr gut. Wir haben es geschafft, diese Drogenpolitik in der Gesellschaft zu etablieren. Ich sehe es auch als eine Aufgabe der Schweiz, sich zum Beispiel in der UNO für mehr Menschlichkeit und Menschenwürde im Suchtbereich einzusetzen.

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